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Uri Avnery wird 80

Von Ines Scholz

Politik

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Vielleicht werde ich mir am 80. Geburtstag sagen können: Nun gut, jetzt ist die Sache erledigt, schrieb Uri Avnery, Israels radikalster und prominentester Pazifist, 1993. Damals hatten Yitzhak Rabin und Yasser Arafat gerade das Existenzrecht ihrer Völker gegenseitig anerkannt. Doch seine Hoffnungen erfüllten sich nicht. Am Mittwoch wurde der Gründer der Friedensbewegung "Gush Shalom" (Frieden Jetzt) 80, von Frieden und Gleichberechtigung ist die Region aber weiter entfernt denn je. Seinen Traum vom friedlichen Miteinander zwischen Israelis und Palästinensen wird der Streitbare daher wohl nicht mehr erleben. Dabei hatte Avnery wie kaum ein Anderer alles in seiner Macht Stehende dafür getan. So war er der erste Israeli, der sich - mitten im Libanonkrieg (1982) - mit Yassir Arafat traf. Bereits 1974 hatte er die ersten geheimen Kontakte mit der PLO-Führung hergestellt und damit eine Gefängnisstrafe riskiert. Seine Bemühungen um Aussöhnung trugen ihm internationale Achtung und Auszeichnungen ein, darunter den Alternativen Friedensnobelpreis, in Israels Rechten avancierte er hingegen zum gehassten Staatsfeind.