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Urlaub 2023: Nichts wie weg!

Von Monika Jonasch

Wirtschaft
Die Österreicher zieht es im Sommer wieder an die Strände, vor allem an jene rund ums Mittelmeer.
© adobe stock / candy1812

Die Österreicher sind trotz Teuerung reisehungrig. Geknausert wird nicht, aber das Sparpotenzial ausgelotet.


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Nach der Pandemie ist wie vor der Pandemie, könnte man sagen, wenn man einen Blick auf das Buchungsverhalten der Österreicher für die Frühjahrs- und Sommersaison 2023 wirft. Tatsächlich vermuten die heimischen Touristiker bereits, dass der Aufholbedarf der Urlaubshungrigen heuer sogar zu mehr Buchungen führen könnte als im Vor-Corona-Jahr 2019.

Einziger Bremsfaktor dabei ist die Teuerung, die sich auch bei touristischen Produkten auswirkt und die Menschen zwingt, genau zu überlegen, wofür sie ihr Erspartes investieren. - Wobei, bei aller Sparsamkeit scheint der Wille, es sich wieder einmal richtig gut gehen zu lassen, größer zu sein als alle monetären Bedenken.

Auf Nachfrage der "Wiener Zeitung" erklärte eine Sprecherin von Ruefa: "Die Teuerung macht 2023 leider auch nicht vor den Urlauben halt und entspricht im Wesentlichen den Inflationswerten." Die Preiserhöhungen lägen zwischen acht und zehn Prozent, bestätigt man auch bei TUI.

Abseits der Hauptsaison

Gerade für die Vor- und Nachsaison sowie mit Fixpreisen für Kinder ließen sich noch vereinzelt Frühbucherangebote ergattern, damit könnte man sich durchaus attraktive Preise sichern, empfiehlt die Ruefa-Sprecherin.

Zwar muss nur ein Drittel der Österreicher bei der Urlaubsplanung auf Schulferien Rücksicht nehmen. Dennoch verreisen die meisten am liebsten im Juli und August. Hier wäre also noch Sparpotenzial vorhanden, ohne dafür die Urlaubsqualität schmälern zu müssen.

Im Schnitt wollen Herr und Frau Österreicher heuer 1.700 Euro pro Person für Urlaub ausgeben, also rund 150 Euro mehr als vor der Pandemie, ergab die repräsentative Ruefa-Umfrage, "Reisekompass 2023". Das Urlaubsbudget steigt mit dem Alter, am höchsten ist es in der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen (2.251 Euro), im Westen des Landes ist es außerdem höher als im Osten.

Nach den letzten Jahren, als der Heimaturlaub als sichere Alternative beschworen wurde, drängen die Bewohner der Alpenrepublik heuer ans Meer. "Bei 68 Prozent stehen Reisen in die Sonne, an den Strand, an erster Stelle. 63 Prozent planen neben einem Badeurlaub auch einen oder mehrere Städtetrips. Die Lieblingsländer der Gäste im Sommer sind Griechenland, Türkei und Spanien", führt man von Seiten des Reisekonzerns TUI aus.

Selbiges beobachtet der österreichische Veranstalter Ruefa und fügt hinzu, Badeurlaub mit Halbpension oder All-inclusive lägen heuer voll im Trend. Der Run auf All-inclusive-Angebote sei groß, betont auch Gottfried Math, Chef von TUI Österreich. "Die Menschen wollen Budgetsicherheit, das ist gerade in diesen Zeiten wichtig. Sie wollen wissen, was der Urlaub letztendlich kostet, und bei einer All-inclusive-Buchung sind bereits alle Nebenkosten im Hotel im Preis enthalten." Aktuell umfasse jede zweite Buchung bei TUI ein All-inclusive-Paket.

Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass der heurige Sommerflugverkehr nicht wieder von einem solchen Chaos wie letztes Jahr geprägt wird. Allerdings lassen die letzten Meldungen rund um den deutschen Luftfahrtkonzern Lufthansa neue Probleme vermuten.

Knapperes Flugangebot

Die Fluglinie, zu der auch Austrian Airlines und Eurowings gehören, soll Medienberichten zufolge derzeit ihren Sommerflugplan um bis zu 10 Prozent oder 34.000 Flüge ausdünnen. Grund: Personalmangel. Die Airline hatte in der Pandemie 30.000 Mitarbeiter entlassen. Nun brummt das Geschäft wieder, und das Personal fehlt. Bis Ende 2023 wollen Lufthansa und ihre Tochter Eurowings 20.000 Mitarbeiter neu einstellen, hieß es schon im Herbst 2022.

Weniger Flüge bei gleichzeitig großer Reiselust der Österreicher und Deutschen, das würde heuer zu einer Angebotsknappheit führen. Dann gäbe es zwar weniger Chaos auf den Flughäfen, aber auch weniger Sitze in den Ferienfliegern. Die Touristiker empfehlen jedenfalls unisono, nicht auf Last-Minute-Buchungen zu setzen, die heuer ohnehin keine Preisvorteile bringen dürften.

Noch ist jedenfalls das Auto bei der Anreise in den Urlaub die Nummer 1. Der internationale Flugverkehr hat noch nicht das Vorpandemieniveau erreicht. Laut Weltairlineverband IATA lag er im Vorjahr bei 68,5 Prozent des Vorkrisenniveaus. Die Flughafen Wien-Gruppe (Flughafen Wien, Malta Airport und Flughafen Kosice) gab zuletzt bekannt, dass die Passagierzahlen im Jänner etwa neun Prozent unter jenen von Jänner 2019 lagen. Spielraum gibt es hier also noch.

Besonders viel Nachholbedarf scheint es dieses Jahr andererseits bei Fernreisen und Kreuzfahrten zu geben. Immerhin waren diese beiden Urlaubsarten während der Pandemie für sicherheitsbewusste Urlauber ein No-Go. Nun wird aber erneut in die Ferne geschweift, hört man aus den Reisebüros. Fernreisen nehmen seit Jahresbeginn zu, seien aber mit langen Vorlaufzeiten verbunden, heißt es von Ruefa. Laut "Reisekompass 2023" holt die Fernreise nach drei Jahren "Flaute" wieder auf: 23 Prozent der Befragten gaben an, heuer weit weg urlauben zu wollen - vor der Pandemie waren es 28 Prozent.

Die Fernreiseziele sind auch wieder breiter gestreut, konzentrierten sich Globetrotter zu Pandemiezeiten doch auf einige wenige Ziele, wie die USA und die Malediven. Nun sind Thailand, die Dominikanische Republik und Australien wieder gefragt.

Fernreisen und Kreuzfahrten

Auch Kreuzfahrten sind zurück im Fokus der Urlaubsinteressierten. Hier zeigt sich ebenfalls ein gewisser Aufholbedarf - oder womöglich auch eine neue Abenteuerlust. "Was aktuell sehr gut gebucht wird, sind Kreuzfahrten, vor allem im Mittelmeer, als Alternativen zu ortsgebunden All-inklusive-Urlauben", erklärt man von Seiten Ruefas. Das sei auch für Familien aufgrund der Kinderrabatte preislich interessant und "einfach mal was Neues". Weiters heißt es: "Neben Kreuzfahrt-Fans, die gerne wieder an Bord kommen, scheinen viele Neulinge ihre erste Seereise 2023 in Angriff zu nehmen." Zudem werden in diesem Segment auch gerne luxuriösere und abenteuerlichere Varianten gebucht, weiß man bei Airtours, der Luxusreisemarke von TUI. Auf dem Wasser herrsche verstärkte Nachfrage nach besonderen Reiseerlebnissen, neben den klassische Expeditionen in die Arktis und Antarktis stünden nun auch "Warmwasserexpeditionen" hoch im Kurs, heißt es. Das Kreuzfahrten-Portfolio wurde daher erweitert, etwa um ein Expeditionsschiff der Seabourn-Flotte mit zwei U-Booten für Unterwasserexpeditionen.

18 Tage Urlaub im Sommer

Obwohl alles auf eine Rückkehr zur Normalität hindeutet, haben österreichische Urlauber aus den letzten Jahren gelernt. Sie buchen früher, achten auf Stornobedingungen und investieren verstärkt in Reiseversicherungen, haben beide Reiseveranstalter festgestellt. Durchschnittlich 18 Tage Urlaub gönnt man sich heuer laut "Reisekompass", 11 Tage davon für den Haupturlaub, der übrigens für die meisten im Sommer stattfindet. 38 Prozent der Österreicher wollen im Winter grundsätzlich nicht mehr urlauben, 28 Prozent finden einen Skiurlaub zu teuer. Neun Prozent aller Reiseinteressierten sparen sich den Zweiturlaub zugunsten des Haupturlaubs, heißt es von TUI.

Das Urlaubsziel Österreich dürfte somit heuer einen leichten Rückgang der einheimischen Gäste nach dem Pandemie-Hoch verzeichnen. Nach wie vor geben aber immerhin 71 Prozent (2022: 76 Prozent) an, auch in diesem Sommer wieder im eigenen Land urlauben zu wollen.