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Das Budget ist heuer knapp, doch die Reiselust ist groß. Wer im Sommer 2023 urlaubt, kalkuliert streng.
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Alle wollen auf Urlaub gehen, angesichts hoher Preise und klammer Haushaltskassen sind bei den Buchungen - trotz aller Jubelmeldungen aus der Branche - dennoch gewisse Tendenzen zum Sparen erkennbar. Die Zahlen für den Sommerurlaub in Österreich seien auf Vor-Pandemie-Niveau, heißt es etwa in einer aktuellen Analyse des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo). Mit gut 80 Millionen Nächtigungen im Laufe der Sommersaison sei ein neuer Rekord für den heimischen Sommertourismus zu erwarten.
Allerdings, so ist aus der Analyse ebenfalls zu entnehmen, das Plus des heurigen Sommers bestreiten die ausländischen Gäste. Bei ihnen wird ein Anstieg von 5,4 Prozent erwartet, während bei den Nächtigungen inländischer Gäste ein Rückgang von etwa drei Prozent prognostiziert wird.
Alle wollen raus
Wo bleiben nun aber jene Menschen, die zuletzt noch im eigenen Land urlaubten? Vereinfacht gesagt: Sie wollen ans Meer, wie auch eine repräsentative ÖAMTC-Umfrage unter 1.000 Personen im Mai belegt.
Hinzu kommt, dass der Urlaub heuer teurer ist als in den vergangenen Jahren. Es wird also hart kalkuliert. Die Reiseziele der Österreicher im Sommer 2023 decken sich erstaunlich klar mit jenen Ländern, wo der österreichische Euro die höchste Kaufkraft in Sachen Urlaub hat - insbesondere, diese hinsichtlich Strandurlaub gereiht werden. Am meisten bekommt der Urlauber aus Österreich demnach für sein Geld in den Lieblingsurlaubsländern am Mittelmeer, allen voran Kroatien, gefolgt von der Türkei, Griechenland und Spanien (siehe Grafik).
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Immerhin rund 1.070 Euro pro Kopf beträgt das durchschnittliche Urlaubsbudget für den Sommer 2023, so die Erkenntnisse aus der ÖAMTC-Umfrage. Ältere Reisende stocken das Budget heuer am meisten auf, sie wollen im Schnitt 1.300 Euro pro Kopf ausgeben. Familien mit Kindern hingegen müssen offenbar am meisten sparen: Sie wollen nur 800 Euro pro Person ausgeben, deutlich weniger als der Durchschnitt.
Wie vom Reiseveranstalter TUI zu vernehmen ist, hat sich die Sparsamkeit auch auf das Buchungsverhalten ausgewirkt: "Die Menschen in Österreich buchen ihren Urlaub wieder mit deutlich längerem Vorlauf, im Schnitt rund zwei Wochen früher als vergangenes Jahr", heißt es in einer Aussendung. Tatsächlich hat sich das für die preisbewussten Frühbucher heuer ausgezahlt, denn laut Statistik Austria schlug die Teuerung insbesondere bei Pauschalreisen stark an: Gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres stiegen die Preise bei Pauschalreisen bis April 2023 um 20,9 Prozent.
Keine Preiskompensation
Und was ist in Sachen Gewinne und Umsätze für Hoteliers und Gastronomen zu erwarten? Wie das Wifo beobachtet hat, dürfte sich trotz Buchungshoch der Trend zur Sparsamkeit, welcher schon die Wintersaison in Österreich prägte, weiter fortsetzen. "Die reale Umsatzentwicklung wird also auch im Sommer hinter jener von Ankünften und Nächtigungen zurückbleiben", prognostizieren die Wifo-Ökonomen für die heimische Tourismusbranche. Aus den Daten vom Winter weiß man: "Die Gäste erhöhten zwar ihre Urlaubsbudgets in Reaktion auf die Teuerung, eine vollständige Kompensation der höheren Preise fand jedoch nicht statt", analysiert das Institut anhand der Wintersaison den Trend.
Der heimische Tourismus hat wiederum einen starken Einfluss auf die Inflationsrate im Land, konstatierte die Statistik Austria zuletzt. Damit hängt das nationale Wohl und Wehe in Sachen Teuerung stark von ausgerechnet jener Branche ab, die durch die aktuelle Preisentwicklung sowie den akuten Fachkräftemangel besonders betroffen ist. Womit die anfangs erwähnten ausländischen Urlauber in Österreich tatsächlich ein Zünglein an der Teuerungswaage darstellen dürften.