Behörden ermitteln gegen JP Morgan wegen des Verkaufs von Schrottpapieren.
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Boston. JP Morgan rückt erneut in ein schiefes Licht. Die amerikanische Strafverfolgung hat erstmals Klage gegen eine Großbank wegen des Verkaufs für durch Hypotheken gesicherte Wertpapiere eingereicht. Diese Handelspraktik wird als einer der Hauptauslöser für den Niedergang der Wall Street vor vier Jahren und die folgende Rezession betrachtet.
Der New Yorker Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman reichte die Klage gegen JP Morgan Chase & Company vor einem Bundesgericht ein. Sie richtet sich gegen die von JP Morgan übernommene Bank Bear Stearns, der Betrug vorgeworfen wird. Nach der Anklageschrift wird Bear Stearns vorgeworfen, Wertpapiere an Investoren verkauft zu haben, die durch minderwertige Hypotheken abgesichert waren, deren Nichtbegleichung vorhersehbar war. Den Investoren entstand alleine durch Hypotheken aus den Jahren 2006 und 2007 ein Schaden in Höhe von 22,5 Milliarden Dollar (17,5 Milliarden Euro). Der Staatsanwalt wirft der Bank vor, die Investoren nicht über die genauen Bedingungen der Kredite informiert zu haben.
Joseph Evangelisti, Sprecher von JP Morgan, äußerte Einwände gegen die Klage und betonte, dass die fraglichen Vorgänge vor der Übernahme geschehen seien.
Dass die Klage in New York eingebracht wurde, hat folgenden Grund: Dort müssen die Ankläger nicht die betrügerische Absicht der Bank nachweisen, sondern nur, dass ihre Kunden in die Irre geführt wurden. Sollte die Bank den Prozess verlieren, könnte damit eine Prozesslawine ausgelöst werden - sowohl durch den Staat als auch von Zivilpersonen. "Die Handlung der Regierung steht stellvertretend für die Überprüfung aller Vorwürfe von Investoren, die durch den betrügerischen Verkauf von durch Hypotheken gesicherte Wertpapiere durch Banken wie JP Morgan, Bear Stearns und Washington Mutual geschädigt wurden", sagte der New Yorker Anwalt Gerald Silk.