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US-Firmen kämpfen mit Informationsdefizit

Von Wolfgang Zaunbauer

Wirtschaft

Berufswünsche der Studenten stehen in Gegensatz zu Arbeitsangebot. | Wien. US-amerikanische Unternehmen in Österreich gelten als besonders leistungsorientiert, international, bieten gute Bezahlung und Aufstiegschancen. Dies ergab eine Umfrage unter 2400 Studenten und Universitätsabsolventen, die am Montag von der amerikanischen Handelskammer AmCham präsentiert wurde. Trotzdem finden US-Unternehmen immer schwerer geeignetes Personal. Ein Grund dafür ist, dass die Berufswünsche der Studenten in einem krassen Gegensatz zur Arbeitsmarktrealität stehen.


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"Das Wunschbild der Studenten passt nicht mit dem zusammen, was die Wirtschaft anbietet", erklärt Helmut Eichert, Vizepräsident der AmCham, und fordert eine bessere Informationspolitik der Unternehmen. Bei den Branchen stehen IT-Unternehmen und Unternehmensberater ganz oben auf der Wunschliste der Studenten. Bei den erwünschten Funktionen rangieren die Bereiche Forschung und Entwicklung, Assistenz der Geschäftsleitung sowie Marketing an erster Stelle. Mit diesem Wunschzettel sind die angebotenen Jobs selten zu vereinbaren, denn in erster Linie wird Personal für Verkauf und Vertrieb gesucht. Um dieses Ungleichgewicht wieder ins Lot zu bringen, sei es nötig, den Dialog mit Universitäten und Studenten zu intensivieren, sagt Helmut Meier, Präsident der AmCham.

G'riss um Absolventen

Doch nicht nur die "träumerischen Vorstellungen" (Meier) der Studenten erschweren den US-Firmen die Suche nach geeignetem Nachwuchs. Auch heimische Unternehmen sind auf der Jagd nach den besten Talenten. "Die Absolventen werden uns aus der Hand gerissen", sagt Hans Kaiser, Vizerektor der Technischen Universität Wien. Wer heute Absolventen rekrutieren wolle, müsse ihnen ein gutes Angebot unterbreiten.

US-Unternehmen kämpfen zusätzlich mit weiteren Problemen: Zum einen ist laut Eichert die europäische Wahrnehmung der amerikanischen Politik "für das Image nicht immer förderlich". Andererseits würden sie mit überdurchschnittlichen Anforderungen an die Mitarbeiter sowie dem Begriff "hire and fire" identifiziert. Letzteres müsse man positiv sehen, sagt Meier. Durch eine regelmäßige Fluktuation könne ein guter Mix an Mitarbeitern sichergestellt werden. Was die Leistungsorientierung angehe, so sei es ein Irrtum zu glauben, dass österreichische Unternehmen "kuscheliger" seien, sagt der AmCham-Vorsitzende. Das Leistungsprinzip werde bei heimischen Firmen nur weniger kommuniziert.