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US-Raketen für Mähren?

Von WZ-Korrespondentin Alexandra Klausmann

Politik

Amerikaner planen Stützpunkt. | Prag. Amerikanische Abwehrraketen nur etwa 250 Kilometer von Wien entfernt? "Höchstwahrscheinlich", meint der tschechische Außenminister Cyril Svoboda. Das mährische Libava, einhundert Kilometer nördlich von Brünn, ist amerikanischen Militärexperten besonders ins Auge gestochen. Das 33.000 Hektar große militärische Sperrgebiet würde sich besonders gut als Standort für den Stützpunkt eignen, den die Amerikaner in Mitteleuropa errichten wollen. Von dort aus sollen Abwehrraketen ganz Europa vor Angriffen aus "Schurkenstaaten" wie Iran und Nordkorea schützen. Der Stützpunkt, auf dem ungefähr 400 US-Soldaten dienen würden, würde der amerikanischen und nicht der tschechischen Rechtssprechung unterliegen. Er wäre sozusagen eine US-Exklave in Mitteleuropa.


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Obwohl die endgültige Entscheidung erst im September fallen wird, hat Außenminister Svoboda die Sache schon öffentlich angekündigt. Der Ankunft der Amerikaner sollte aber, so Svoboda, eine breite Diskussion in der Öffentlichkeit vorausgehen.

Die lehnt den Raketenstützpunkt mehrheitlich ab. Umfragen nach sind über 80 Prozent gegen die Militärbasis. Sie argumentieren, die US-Präsenz könnte Tschechien zum Ziel von Terroristen machen. Befürworter des Stützpunktes verweisen vor allem auf den wirtschaftlichen Nutzen.

Die Errichtung des US-Militärstützpunktes benötigt die Zustimmung beider Kammern des tschechischen Parlaments. Schon jetzt wird aber der Ruf nach einem Referendum laut.