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US-Sorgen: Die Araber kommen!

Von Georg Friesenbichler

Analysen

Kontroversen um den Hafen-Verkauf. | Dubai will Wirtschaftserfolg abseits vom Erdöl-Handel. | Der amerikanische Pionier-Geist wohnt längst anderswo. Fortschritt durch Technologie wird heute in Dubai verwirklicht. Seit längerem setzt Scheich Mohammed al-Maktoum, der nach dem Tod seines Vaters seit kurzem die Geschicke des Emirates leitet, auf Attraktionen wie den Bau des höchsten Wolkenkratzers, um Ökonomie und Tourismus anzukurbeln und damit die Abhängigkeit vom Ölverkauf zu reduzieren. Nun wendet man sich der Weltwirtschaft zu.


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Aber nicht die ökonomische Konkurrenz scheint den US-Amerikanern Sorgen zu machen, sondern der Umstand, dass in Dubai Araber leben. Denn wo Araber sind, ist der Terrorismus nicht weit. Diesen Eindruck gewinnt man aus der politischen und medialen Diskussion eines Deals, dem die US-Regierung zugestimmt hat: Die "Dubai Port World" soll sechs US-Häfen übernehmen.

Während aber auf Flughäfen strenge Kontrollen durchgeführt werden, sehen Experten schon bisher in den Häfen eine große Sicherheitslücke klaffen. Die "ausländische Kontrolle unserer Häfen" könnte nun Terroristen ein Einfallstor in die USA schaffen, fürchten Medien, Demokraten, vor allem aber Republikaner. Schon bisher wurden freilich die Häfen von Ausländern geführt - von der britischen P&O, die nun von Dubai gekauft wird.

Schlecht informiert

Das Weiße Haus räumte zuletzt ein, man hätte dem Kongress bessere und frühere Information liefern sollen. Auch US-Präsident George W. Bush habe erst in den letzten Tagen von dem Verkauf erfahren, sagte ein Sprecher. Das Emirat sei ein Verbündeter im Kampf gegen den Terrorismus, lautet die Position der US-Regierung. Noch dazu seien die Araber nicht für die Sicherheit der Häfen verantwortlich, sondern nur für den laufenden Betrieb. Zudem seien viele Sicherheitsbedenken durch die Dubai-Firma ausgeräumt worden.

Das Emirat bemüht sich auch auf anderen Gebieten, westliche Maßstäbe zu erfüllen. Erstmals wurde nun eine Menschenrechtsorganisation zugelassen. Sie soll sich um die oft miserablen Bedingungen der zahlreichen ausländischen Gastarbeiter kümmern.

Unterdessen geht die wirtschaftliche Expansion weiter, denn nach dem 6,8-Milliarden-Dollar-Hafenkauf plant Dubai schon den nächsten Streich: Man will 15 Milliarden Dollar in die Flugzeugindustrie investieren.