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US-Unis: Eizellen-Spende als Studienbeihilfe

Von Gabriele Chwallek

Wissen

Der Handel mit Eizellen blüht. | Blond und clever bevorzugt: Rund 5000 Dollar Entschädigung für die Spenderinnen. | Washington. (dpa) "Gesucht: Gesunde athletische Frauen unter 29 mit hervorragenden College-Testergebnissen. 10.000 Dollar Lohn." So ungefähr lautet eine von zahllosen Kleinanzeigen, mit denen Studentinnen in den USA zum Beginn des Herbstsemesters geradezu überschüttet werden. Man findet sie in Studentenblättern, am Schwarzen Brett, im Internet und das Echo bei jungen Studierenden ist riesig. Auf dem Campus blüht das Geschäft - mit Eizellenspenden.


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Immer mehr kinderlose Paare mit Fortpflanzungsproblemen wenden sich an Spender-Agenturen, die dann nach geeigneten jungen Frauen suchen. Mittlerweile dürften etwa 75 Prozent aller Eizellen-Spenderinnen in den USA Studentinnen sein, und das nicht von ungefähr: Sie sind jung, fit, intelligent und können das Geld gut gebrauchen, etwa zur Rückzahlung von Studentendarlehen, die oft in die Zehntausende gehen.

Agenturen mit Namen wie "A Perfect Match" (etwa "Ein perfektes Zusammenpassen") oder "Dream Donations" ("Traumspenden"), die von den Eltern in spe durchschnittlich 5000 Dollar (3900 Euro) für ihre Vermittlungsdienste kassieren, konzentrieren sich daher hauptsächlich auf den Uni-Markt, der sich zunehmend als wahre Goldgrube entpuppt. Schließlich haben laut der US-Gesundheitsbehörde etwa sechs Millionen Menschen im Land Probleme mit der Fruchtbarkeit. Für viele sind Spenden von Eizellen und eine Befruchtung im Reagenzglas die einzige Chance, sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen.

"Verkaufte Kinder"

Schätzungen zufolge ist der Eizellen-Handel mittlerweile zu einem jährlichen 40-Millionen-Dollar-Geschäft (31,1 Millionen Euro) angewachsen, das auch zunehmend internationaler wird. Weil nämlich viele US-Staaten das Bezahlen von Eizellenspenden strikt verbieten, wenden sich auch immer häufiger ausländische Paare an die mittlerweile über 100 US-Vermittlungsagenturen.

Auch die amerikanischen Studentinnen werden offiziell nicht für ihre Spenden entlohnt, da Eizellen als Körperteile gelten, und deren Verkauf ist in den USA illegal. Entlohnt werden sie für ihren "Service": Das heißt, sie erhalten eine Art "Aufwandsentschädigung" für die Arztbesuche und eine "Kompensation" dafür, dass sie sich selbst stimulierende Medikamente spritzen und schließlich die Eizellenentnahme unter leichter Narkose absolvieren. "Das ist für eine 20-jährige Frau relativ leicht und schnell verdientes Geld", betont Wirtschaftsprofessorin Debora Spar von der Uni Harvard, die in ihrem Buch "The Baby Business" den "Verkauf von Kindern" anprangert und striktere Regulierungen fordert.

Wieviel sie einer Spenderin zahlen, bestimmen die Paare selbst. Dabei gilt oft: Je attraktiver und intelligenter die jungen Frauen, desto höher die Entlohnung für den "Service". Bis zu 50. 000 Dollar (etwa 39.000 Euro) können es in Einzelfällen werden, wenn eine Studentin Traumvoraussetzungen erfüllt: Langbeinig, blauäugig und blond etwa - vorausgesetzt, der Schopf sitzt auf einem klugen Kopf.

"Wir verkaufen keine Kinder. Wir helfen, Familien zu schaffen", verteidigen sich die "Perfect-Match"-Betreiber Tom und Darlene Pinkerton. Kritiker warfen ihnen nach ihrer Schlagzeilen erregenden Suche nach Spenderinnen mit Model-Format vor, sie würden im Stil der Nazis eine "Spitzenrasse" schaffen wollen.

Und wie sehen es die Spenderinnen selbst? Lena, die in New Jersey studiert, spricht für viele. "Ich gebe keine Kinder weg. Ich gebe meine DNA", sagt sie. "Wenn ich anderen damit helfen und zugleich Geld verdienen kann, was ist falsch daran?"