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US-Vorwahlen: Barack Obamas Magie gegen Hillary Clintons Muskeln

Von Rainer Mayerhofer

Analysen

Die ersten Vorwahlen zur Kür der Präsidentschaftskandidaten für die US-Präsidentenwahlen im November 2008 beginnen zwar erst in einem Jahr, doch schon jetzt zeichnen sich spannende Konfrontationen ab. Nach dem Vizepräsidentschaftskandidaten des Jahres 2004, John Edwards, dem Gouverneur von Iowa, Tom Vilsack, dem Kongressabgeordneten Dennis Kucinich und Senator Chris Dodd hat jetzt Senator Barack Obama als demokratischer Kandidat seinen Hut in den Ring geworfen. Und alle warten darauf, das auch Senatorin Hillary Clinton, die Ex-First-Lady, bald ihre Entscheidung bekannt gibt, dass sie im Rennen um die Bush-Nachfolge mitmacht.


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Neben Edwards, der als Bewerber und schließlich als John Kerrys Vizepräsidentschaftskandidat im Jahr 2004 schon bewiesen hat, dass er ankommt, wird sich das Rennen innerhalb der demokratischen Partei vor allem auf Barack Obama, den ersten Afroamerikaner mit ernsthaften Chancen, und Hillary Clinton, die erste Frau, die den Sprung ins Weiße Haus schaffen könnte, konzentrieren.

Obama, in Hawai als Sohn eines aus Kenia stammenden schwarzen Vaters und einer weißen Mutter aus Kansas geboren, gilt als eine der ganz großen Zukunftshoffnungen der Demokratischen Partei. Beim Nominierungsparteitag der Demokraten im Jahr 2004, als John Kerry gegen George W. Bush ins Rennen geschickt wurde, hat er die Parteibasis fasziniert und mitgerissen. Mit 70 Prozent der Stimmen wurde er im November 2004 in den Senat gewählt, wo er als einziger Afroamerikaner einzog. Das Wochenmagazin "Time" präsentierte ihn schon Ende Oktober 2005 auf dem Titelblatt als nächsten Präsidenten.

Offiziell will Obama seine Vorwahlkampagne am 10. Februar in Chikago starten.

Jetzt wartet man aber in den USA darauf, dass auch Hillary Clinton, die erst vor wenigen Wochen eine triumphale Wiederwahl als Senatorin von New York feiern konnte, ihre Kandidatur, an der niemand mehr zweifelt, offiziell macht. Viele Beobachter sahen ja schon in ihrem Senatswahlkampf eine Generalprobe für das Rennen um das Weiße Haus.

Beobachter erwarten, dass der charismatische Obama, den viele als einen schwarzen Kennedy sehen, seine Wahlkampagne voll auf die Zukunft ausrichten wird, während Hillary Clinton auf langjährige Erfahrung verweisen kann. Barack Obama hat den Krieg im Irak, der im Wahlkampf 2008 sicher eine große Rolle spielen wird, von Anfang an abgelehnt, während Hillary Clinton erst in jüngster Zeit auf Distanz gegangen ist.

Ein von der "Washington Post" am Mittwoch zitierter demokratischer Wahlkampfstratege erwartet, dass der Vorwahlkampf um die demokratische Kandidatur zu einem Titanenkampf wird, auf der der Energie und dem Charisma Obamas das Geld und die Organisation der Clinton-Unterstützer gegenüberstehen wird: "Senator Obama bringt die Magie ein, aber Hillary Clinton die Muskeln."