Glock sponsert amerikanische Schusswaffengesellschaft NRA.
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Wien/Washington. Die Waffendebatte nach dem Blutbad von Colorado dürfte schon bald versiegen. Nicht nur beide US-Präsidentschaftskandidaten, der demokratische Amtsinhaber Barack Obama und der Republikaner Mitt Romney, versuchen das Thema Waffenkontrolle so klein wie möglich zu spielen. Auch im Kongress wird diese Angelegenheit vorerst nicht aufs Tapet gebracht.
Das Repräsentantenhaus hat per se wenig Interesse an einer Beschränkung der Waffenrechte, stellen dort doch die grundsätzlich waffenfreundlichen Republikaner die Mehrheit. Aber auch im mehrheitlich demokratischen Senat meidet man das Thema. Zwar wollte Frank Lautenberg, Senator von New Jersey, nach dem Massaker vom Freitag die Waffendebatte vorantreiben, doch Mehrheitsführer Harry Reid will Medienberichten zufolge eine entsprechende Gesetzesvorlage nicht zur Abstimmung bringen. Zumindest nicht im heurigen Jahr, wie es aus demokratischen Kreisen heißt - er will also zumindest die Präsidentenwahlen abwarten.
Glock: "Verlässlichkeit Schuss für Schuss"
Gegner Nummer eins einer Beschränkung der Waffenrechte ist die Gesellschaft für Schusswaffen (National Rifle Association - NRA), einer der stärksten Interessenverbände in den USA überhaupt. Ihr stark verbunden ist die Firma Glock. Eine von dem österreichischen Schusswaffenproduzenten hergestellte Pistole soll der mutmaßliche Attentäter von Colorado bei dem Massaker dabei gehabt haben. Die Firma Glock verweigerte auf Anfrage der "Wiener Zeitung" eine Stellungnahme.
Glock rühmt sich aber in der Öffentlichkeit mit "Verlässlichkeit Schuss für Schuss". Im April pries die Firma ihre "philanthropischen Anstrengungen": Da spendete sie 115.000 Dollar an die NRA und deren Subunternehmen. Außerdem bietet Glock regelmäßig Kurse im Waffengebrauch für von der NRA zertifizierte Ausbildner an. "Millionen NRA-Mitglieder und tausende zertifizierte Schusswaffen-Ausbildner schützen unseren zweiten Zusatz zur Verfassung [das Recht auf Waffenbesitz, Anm.] (. . .) Es ist wichtig für uns, diesen Einsatz anzuerkennen, indem wir die NRA und zu ihr gehörende Unternehmen unterstützen", so Glock-Vizepräsident Gary Fletcher.
Weniger freundlich war Glock gegenüber Amnesty International. Nachdem die Organisation im Jahr 2006 berichtet hatte, dass während des Bürgerkriegs im Sudan trotz Waffenembargos eine Glock-Pistole aufgetaucht war, klagte die Firma wegen übler Nachrede. Den Prozess verlor sie allerdings.