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US-Wahl wird in nur 15 Staaten entschieden

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Nach Schätzungen von Experten wird der heurige US-Wahlkampf mit 3,9 Milliarden Dollar (3,09 Milliarden Euro) rund 30 Prozent mehr Mittel verschlingen als die Wahl im Jahr 2000. Der Großteil dieser Wahlkampfgelder wird in nur 15 der 50 Bundesstaaten ausgegeben, in den so genannten Swing-States, wo sich nach den Meinungsumfragen keine klare Mehrheit für einen der beiden Kandidaten abzeichnet.


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Während es in den größten Bundesstaaten Kalifornien, Texas und New York, die 55, 34 und 31 Wahlmänner zu vergeben haben kaum Wahlwerbung gibt, weil Kalifornien und New York als sichere Bundesstaaten für Kerry und Texas als die Bastion Bushs so gut wie feststehen, touren sowohl Bush als auch Kerry in den letzten Tagen bis zur Wahl am 2. November hauptsächlich durch 15 Bundesstaaten, in denen die Entscheidung darüber fallen wird, ob Bush Herr im Weißen Haus bleibt oder im Jänner durch Kerry abgelöst wird.

Zehn Prozent (27) der 270 Wahlmänner, die einer der beiden Kandidaten braucht, um zum Präsidenten gewählt zu werden, sind diesmal in Florida zu holen, wo schon vor vier Jahren die Entscheidung gefallen ist. Und auch heuer wird es nach den letzten Umfragen wieder äußerst knapp zugehen. 20 Wahlmänner winken dem Sieger in Ohio, das vor vier Jahren klar an Bush ging, wo Kerry derzeit aber voran liegt. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern sich in den letzten Umfragen die beiden Kandidaten auch in Pennsylvania (21 Wahlmänner), wo vor vier Jahren der demokratische Kandidat Al Gore punkten konnte. Das gleiche gilt für die Bundesstaaten Minnesota und Wisconsin mit jeweils zehn Wahlmännern.

New Hampshire (vier Wahlmänner), der einzige Staat im Nordosten der USA, wo Bush vor vier Jahren siegte, dürfte diesmal an Kerry fallen, der sich aber um die fünf Wahlmänner in New Mexico Sorgen machen muss, wo Gore im Jahr 2000 mit nur knapp über 300 Stimmen Vorsprung gesiegt hat. Iowa und Oregon mit je sieben Elektoren, die ebenfalls zu den Swing-States zählen, und 2000 demokratisch wählten, dürften Kerry ziemlich sicher sein, Bush hingegen dürfte wieder die fünf Wahlmänner von West Virginia in sein Lager holen können.

In Michigan mit 17 Wahlmännern dürfte das Präsidentenrennen auch diesmal zugunsten der Demokraten ausgehen. Im nordöstlichsten Bundesstaat Maine (4 Elektoren) liegt Kerry ebenfalls voran. Bush hingegen hat in Colorado mit neun, Missouri mit elf und Nevada mit fünf Wahlmännern die besseren Chancen, wobei aber in Colorado gleichzeitig mit der Präsidentenwahl ein Referendum abgehalten wird, das die Aufteilung der Wahlmänner nach Stimmenanteilen vorsieht.

US-Wahlforscher rechnen damit, dass diesmal rund 60 Prozent der 18- bis 24-jährigen an der Wahl teilnehmen werden. Vor vier Jahren gingen nur 42 Prozent dieser Altersgruppe zur Wahl.

Zehn in der American Muslim Taskforce (AMT) zusammengeschlossenen Gruppen riefen zur Protestwahl gegen Bush auf und stellten sich hinter Kerry. In den USA leben rund 7 Millionen Moslems.