Washington setzt Frist mit 12. Juli. | Teheran will erst im August antworten. | Washington/Teheran. Im Atomstreit mit dem Iran reißt der USRegierung allmählich der Geduldsfaden. Deshalb hat Washington dem Gottesstaat eine Frist bis zum 12. Juli gesetzt, um auf das jüngste Verhandlungsangebot des Westens vom 6. Juni einzugehen. Liege bis dahin keine Antwort vor, so müsse der UN-Sicherheitsrat agieren, forderte US-Außenstaatssekretär Nicholas Burns am Montag gegenüber dem Sender "C-Span".
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Der Zeitpunkt Mitte Juli wurde bewusst gewählt, da die Außenminister der fünf UN-Vetomächte und Deutschlands an diesem Tag zusammenkommen, um gegebenenfalls den Druck auf Teheran zu erhöhen.
Zuvor war bereits aus Diplomatenkreisen in Wien durchgesickert, dass die westlichen Staaten dem Iran eine informelle Frist bis zum 12. Juli gesetzt hätten. Andernfalls drohten Sanktionen der UNO, die erstmals auch Russland und China angeblich unterstützen würden, wenn der Teheran das jüngste Kompromissangebot ablehne.
Klärende Worte erwartet sich EU-Chefdiplomat Javier Solana von seinem für heute, Mittwoch, angesetzten Treffen mit Irans Atom-Chefunterhändler Ali Larijani in Brüssel. Sollte Solana dabei den Eindruck gewinnen, dass Teheran auf Zeit spielt, dann würden die sechs Außenminister über weitere Schritte entscheiden, meinte ein französischer Diplomat gegenüber der "Wiener Zeitung".
Teheran lässt sich Zeit
Irans Chefunterhändler Ali Larijani, der das Gespräch mit Solana als "Anfang der Diskussionen" bezeichnete, lässt die jüngste "gelbe Karte" der USA unbeeindruckt. Sein Land werde "um die Mitte des Monats Mordad(23.7.-22.8.) herum" auf das Angebot antworten, stellte er klar. Der Stichtag läge um den 6. August, dem ersten Jahrestag der Angelobung von Mahmud Ahmadi-Nejad zum iranischen Präsidenten.