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Hohe Energiekosten lassen die Konsumentenpreise im Jänner auf ein 10-Monats-Hoch steigen und schüren damit die Ängste vor so genannter Stagflation in den USA.
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Stagflation ist das unangenehme Phänomen steigender Preise bei gleichzeitig geringem oder negativem Wirtschaftswachstum. Das US- Arbeitsministerium gab zuletzt einen Anstieg der Konsumentenpreise im Januar von 0,6% bekannt, drei Mal so hoch wie im Vormonat, doppelt so hoch wie im Durchschnitt von den Volkswirtschaftlern angenommen. Die Kernrate - ohne die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise - stieg um 0,3 %. Ökonomen hatten 0,2 % erwartet.
Die Preise für Erdgas schossen im Januar über 17% in die Höhe, der stärkste jemals verzeichnete Zuwachs. Energiekosten insgesamt stiegen um 3,9%, Lebensmittelpreise kletterten 0,3% nach einem Rückgang um 0,5 % im Dezember.
Schon vergangenen Freitag hatten die Produzentenpreise Inflationsängste ausgelöst: der Anstieg im Jänner war mit 1,1% vier Mal höher als allgemein erwartet. Einen solchen Zuwachs gab es seit der Rezession von 1990-91 nicht mehr.
Diese Entwicklung könnte für die US-Notenbank zu einem großen Problem werden. Anfang Jänner hatte das Federal Open Market Committee (FOMC) die Leitzinsrate zwei Mal um 50 Basispunkte, auf nunmehr 5,5%, gesenkt. Als Begründung hatte Notenbankpräsident Greenspan das fast auf Null zurück gefallene Wirtschaftswachstum angeführt und hinzugefügt, dass die Fed nunmehr die Rezessionsgefahren größer ansehe als diejenigen der Inflation. Deshalb spekulierte man an den US-Börsen auf eine weitere Zinssenkung spätestens bei der nächsten FOMC-Sitzung am 20. März. Jetzt könnte sich das Blatt gewendet haben: Die beiden wichtigsten Indikatoren, Produzenten- und Konsumentenpreise, deuten nunmehr auf Inflationsgefahren und damit auf Stagflation hin.
Ein weiterer wichtiger wirtschaftlicher Faktor ist das Konsumentenvertrauen. Als Greenspan in der Vorwoche vor dem US-Senat seine Humphrey-Hawkins-Rede hielt, sagte er, dass das Konsumentenvertrauen im Januar hoch genug geblieben sei, um weiteres Wachstum erwarten zu lassen. Jetzt allerdings zeigte der von der Universität Michigan veröffentlichte Index des Konsumentenvertrauens den dritten Monat in Folge einen deutlichen Rückgang.