)
Die USA haben überraschend den ehemaligen "Außenminister" des im Dezember 2001 gestürzten afghanischen Taliban-Regimes, Mullah Wakil Ahmed Muttauakil, frei gelassen. Er war das bisher ranghöchste festgenommene Taliban-Mitglied.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Der "Ex-Minister" lebt nach Angaben seiner Freunde und afghanischer Regierungskreise mit seiner Familie in der südafghanischen Stadt Kandahar. Grund für die überraschende Freilassung: Muttauatil, der sich im Februar des Vorjahres den US-Besatzern ergeben hatte, soll Gespräche zwischen Taliban-Kämpfern und US-Vertretern vermittelt haben.
Wann diese Gespräche "in der Nähe des Flughafens von Kandahar" stattfinden sollen bzw. ob sie bereits stattgefunden haben, ist nicht bekannt. Das US-Militär äußerte sich nicht dazu.
Sollten sich die US-Truppen neuerdings tatsächlich um Kontakte mit den unbeugsamen Gotteskriegern bemühen, wäre dies das erste offene Eingeständnis für das Scheitern des amerikanischen Afghanistan-Feldzuges. Tatsächlich ist es den 11.500 dort stationierten US-Truppen bisher trotz des enormen militärischen Einsatzes (erst kürzlich gab es eine neue Großoffensive) nicht gelungen, die zahlreichen Widerstandsnester der Taliban-Milizen auszuschalten. Die von El-Kaida-Chef Osama bin Laden einst trainierten Kämpfer brachten mittlerweile sogar weite Teile des Südens wieder unter ihre Kontrolle. Für die USA ein teures Unterfangen: 11 Mrd. Dollar will das Pentagon allein 2004 für den Krieg im Land am Hindukusch.