Zum Hauptinhalt springen

USA und Südkorea starten Manöver

Von WZ Online

Politik
Martialische Gesten haben in Nordkorea Tradition
© Hanneke Vermeulen / Creative Commons

Ungeachtet nordkoreanischer Vergeltungsdrohungen haben die USA und Südkorea ein gemeinsames Seemanöver im Japanischen Meer gestartet. Sonntag früh brachen Kriegsschiffe beider Länder von südkoreanischen Häfen auf. Das Manöver dauert bis Dienstag. Nordkorea drohte mit einer "gewaltigen nuklearen Abschreckung".


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die US-Militärführung erklärte, das Manöver solle ein starkes Signal an den Norden senden, dass Aggressionen in der Region nicht toleriert würden.

Die mächtige Nationale Verteidigungskommission unter Führung von Staatschef Kim Jong Il hatte am Samstag einen "heiligen Vergeltungskrieg" gegen Südkorea und die USA angekündigt. Nordkorea bezeichnete das Manöver erneut als unentschuldbare Provokation und gab sich unbeeindruckt durch militärische Bedrohungen und Sanktionen.

Seit dem Untergang des südkoreanischen Kriegsschiffs Cheonan im März, bei dem 46 Seeleute ums Leben kamen, haben sich die Spannungen auf der südkoreanischen Halbinsel deutlich verschärft. Nach Erkenntnissen eines internationalen Ermittlerteams wurde das Schiff durch einen nordkoreanischen Torpedo-Angriff versenkt.

Als Reaktion hatten die USA und Südkorea das gemeinsame Manöver angekündigt. An der dreitägigen Übung vor der koreanischen Halbinsel sind rund 8.000 Soldaten beider Länder beteiligt, außerdem etwa 20 Schiffe und U-Boote sowie 200 Flugzeuge. Auch US-Flugzeugträger "USS George Washington" ist dabei.

Seoul und Washington hatten in der vergangenen Woche betont, die Manöver hätten "defensiven" Charakter, sollten aber abschreckend auf Nordkorea wirken. Aus Pjöngjang hieß es, die nordkoreanische Armee werde das Manöver mit "nuklearer Abschreckung" erwidern. Die Marineübungen sei eine "offene Provokationen, um die Demokratische Volksrepublik Korea in jeder Hinsicht zu unterdrücken".

Mit Rücksicht auf die Vorbehalte Chinas war das Manöver aus dem Gelben Meer westlich der koreanischen Halbinsel in das östlich gelegene Japanische Meer verlegt worden. Im Gelben Meer kommt es entlang der zwischen den beiden koreanischen Staaten umstrittenen Seegrenze immer wieder zu Drohgebärden und Scharmützeln. Dort ereignete sich auch der folgenschwere Untergang der Cheonan.

Sanktionen geplant

Die geplanten neuen US-Sanktionen gegen das kommunistische Land sollen unter anderem den Kauf und Verkauf von Waffen und von Luxusgütern betreffen. Zudem sollen Guthaben auf ausländischen Konten eingefroren und "illegale Aktivitäten" von nordkoreanischen Firmen und Banken unterbunden werden. Südkoreanischen Medienberichten zufolge will die US-Regierung rund hundert Konten im Ausland einfrieren, die für illegale Transaktionen und Waffengeschäfte zugunsten Nordkoreas genutzt würden, darunter in Südostasien, Südeuropa und in Nahost. (APA)