Preis an fünf Menschenrechtsaktivisten, die Abschiebung verhinderten.
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Wien. Der diesjährige Ute-Bock-Preis geht an fünf junge Leute, die persönliches Risiko auf sich genommen haben, um einen Menschen vor der Abschiebung zu retten. Der 22jährige Robert Zahrl und vier weitere Menschenrechts-Aktivisten kämpfen seit Monaten für die Rechte des Studenten Ousmane C. Dank ihres Einsatzes konnte seine Abschiebung in letzter Sekunde verhindert werden, so SOS-Mitmensch, die den Preis seit 1999 vergeben.
Ousmane C. ist wurde wegen seines bildungspolitischen Engagements in seinem Herkunftsland Guinea mit dem Tod bedroht. Er wurde dort gefoltert, das Militär tötete seine Eltern. Ousmane konnte nach Europa flüchten.
Im Dezember 2010 wollten ihn die österreichischen Behörden zurück nach Guinea schicken. Die fünf PreisträgerInnen machten seinen Fall öffentlich, fanden einen Anwalt und kauften Tickets für den Abschiebeflug. Sie informierten Fluggäste und Crew von der geplanten Abschiebung. Als die Polizei Ousmane C. zum Flugzeug brachte, hielt sich der junge Mann verzweifelt am Treppengeländer des Flugzeugs fest. Daraufhin beschloss der Kapitän, ihn nicht mitfliegen zu lassen. Nur einen Tag nach dem Abschiebeversuch entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, dass die Abschiebung aufgrund der großen Gefahr für Ousmane C. gar nicht zulässig war.
Rechtsstaat<br style="font-weight: bold;" /> <br style="font-weight: bold;" /> Mit der Preisverleihung möchte SOS Mitmensch auch ein Zeichen für eine offene Gesellschaft und gegen eine Politik setzen, "die Menschen aus ihrem Leben in Österreich reißt und in die rechtliche und materielle und oftmals auch Leib und Leben bedrohende Unsicherheit abschiebt", heißt es in einer Aussendung. Der Schutz von Menschenleben und der Respekt vor Menschenschicksalen sollten in einem demokratischen Rechtsstaat höchste Priorität haben, so SOS-Mitmensch weiter.
Geschichte des Preises
Der Anerkennungspreis von SOS-Mitmensch wurde 1999 ins Leben gerufen, um das Engagement der Flüchtlingshelferin Ute Bock zu würdigen. Sie war gleichzeitig erste Preisträgerin. Ihr folgten Gertrude Hennefeld, Vinzipfarrer Wolfgang Pucher, der Sozialarbeiter Bülent Öztöplu, die Plattform Gerechtigkeit für Seibane Wague, LEFÖ, Ehe ohne Grenzen, die Bleiberechtsplattform Oberösterreich sowie Elias Bierdel.