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Uurfaad und uncool

Von Gerald Schmickl

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Diese Woche sind zwei Jugendliche, die eine Etappe der "Expedition Österreich" nachgehen wollten, in Tirol in Bergnot geraten (und konnten gerettet werden, da sie ein Handy dabei hatten).

Der Vorfall ist in gewisser Weise symbolhaft, denn auch der Sendung selbst, dem bisher aufwändigsten ORF-Reality-Format, droht der Absturz: Die Zuseherquoten bewegen sich bei weitem nicht in jenen Höhen, die man erwarten durfte. Knapp ein Monat ist die Truppe bereits quer durchs Land unterwegs - Zeit für eine Zwischenbilanz.

Die Idee ist eigentlich gut, und auch die (technische) Ausführung des Unternehmens - Kameraeinstellungen, Bildschnitte, grafische Tricks und Auflösungen- ist gelungen. Selbst die Gruppe ist heterogen und spannungsgeladen. Warum funktioniert es trotzdem nicht?

Ich habe eine Vermutung: Für die tollen Quoten, die "Taxi Orange" und "Starmania" einst hatten, sorgten in erster Linie Teenager, die sich mit diesen Formaten voll und ganz identifizieren konnten. Bei der "Expedition" gelingt das nicht, weil das Herumkraxeln auf Bergen, das Schlafen in Zelten und ein Leben ohne Handy und Discman für heutige Kids so was von uuurfaaad und uncool sind, dass sie dabei nicht einmal zusehen wollen.

Die Chance, andere, ältere Zielgruppen zu erreichen, war vor allem mit dem Teamsenior Sigi gegeben. Seit der allerdings fitnessbedingt aufgeben musste, ist auch sie dahin. Expedition adé.