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VA Tech-Mitarbeiter: Siemens passt nicht

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Siemens hat gestern Abend das offizielle Übernahmeangebot für die VA Tech vorgelegt, es bleibt bei den angekündigten 55 Euro pro Aktie. Die Belegschaft der VA Tech ist weiterhin beunruhigt, obwohl der deutsche Elektro-Multi einen 18-monatigen Kündigungsschutz versprochen hat. In Weiz, dem vom Übernahmeplan am stärksten betroffenen Standort, kamen gestern 1.400 Mitarbeiter zusammen, um über die Zukunft zu beraten.


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Die für VA-Tech-Anteilsscheine nun gebotene Gesamtsumme beläuft sich auf mehr als 842 Mio. Euro (inklusive der bereits erworbenen Aktien). Die Anleger rechnen offenbar weiterhin damit, dass die gebotenen 55 Euro pro Anteilsschein nicht das letzte Wort sind. Die Aktie ist am Donnerstag um weitere knapp 1 Prozent auf 58,50 Euro gestiegen. Siemens hat ein Nachbessern mehrfach ausgeschlossen. Rein rechtlich gesehen ist dies allerdings während der gesamten Laufzeit des Offerts möglich.

Zuletzt hatte Siemens-Österreich-Chef Albert Hochleitner hervorgehoben, dass im Weizer Werk fast 400 Arbeitsplätze gefährdet sind. Denn der bisherige VA Tech-Partner General Electric (GE) will mit dem Siemens-Konzern nicht kooperieren. Nach mehrtägiger Nachdenkpause sieht Hochleitner die Lage für die Belegschaft aber nun entschärft. Es gebe in den Sparten Wasserkraft und Energie steigende Nachfrage, daher werde Siemens investieren.

Die Betriebsräte sind bezüglich der Jobgarantie von Siemens skeptisch, diese nütze nichts bei einem Markteinbruch. "Siemens und wir passen nicht zusammen," erklärt VA Tech-Betriebsratsvorsitzender Anton Beneder. Es gebe zuviele Überlappungen. Doch nicht nur in Weiz, an allen Standorten seien die Mitarbeiter beunruhigt. Zuerst, so die Belegschaftsvertreter, werde verhandelt. Sollten die Gespräche scheitern, sei Streik nicht ausgeschlossen.

Ein Ende der Verunsicherungspolitik durch Siemens und die ÖIAG verlangte der Präsident der steirischen Arbeiterkammer, Walter Rotschädl, bei der Betriebsversammlung, zu der auch GPA-Chef Hans Sallmutter gekommen war. Die 18 Monate Jobgarantie reiche keineswegs.

General Electric steigt aus

Die Kooperation in Weiz/Steiermark mit General Electric war für die VA Tech vielversprechend. Doch mit dem Siemens-Einstieg hat sich die Situtation völlig verändert. Der amerikanische Siemens-Konkurrent will so rasch als möglich aus den Verträgen aussteigen. Sonst schießt sich GE ein Eigentor, indem er den Widersacher an den eigenen Aufträgen verdienen lässt.

GE bedauert laut VA Tech-Vorstand Klaus Sernetz, dass der neue Eigentümer nun Siemens ist. Vertreter des US-Unternehmens waren in Wien und hätten klargemacht, dass die Zusammenarbeit beendet wird. Weiz könnte dann nur noch ein Jahr von den bestehenden Aufträgen leben. Schon aus diesem Grund ist der Einstieg der Deutschen für Sernetz nicht ideal, wie er im Interview mit der "Kleinen Zeitung" hervorhebt.

Schon vor zwei Monaten, als Siemens das erste Mal den Linzer Anlagebaukonzern übernehmen wollte, machte er auf die vielen Überschneidungen der beiden Unternehmen aufmerksam. Sernetz erwartet deshalb, dass jegliche Doppelgleisigkeit beseitigt wird. Und das werde zum Verlust von vielen Arbeitsplätzen führen. Der Steirer, der erst im Juli den Vorstandsposten von Langzeitgeneral Erich Becker übernommen hat, geht davon aus, dass ein paar tausend Stellen - überwiegend im Ausland - betroffen sind. Üblicherweise komme es bei einer Fusion dieser Größenordnung zum Stellenabbau im zweistelligen Prozentbereich. Derzeit beschäftigt VA Tech weltweit 17.000 Mitarbeiter, davon 8.000 in Österreich.

Attraktiv für die Übernahme

Dass es die VA Tech ohne Siemens nicht geschafft hätte, glaubt Sernetz keineswegs. "Die VA Tech ist ein außerordentlich transparentes Unternehmen und eine so attraktive Perle, dass sie andere gerne haben wollten."

Die SPÖ hat gestern einen Antrag im Parlament eingebracht, wonach die ÖIAG ihre VA Tech-Anteile behalten und eine Mitarbeiterbeteiligung aufgebaut werden soll.