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VA Tech: Siemens bestätigt Interesse

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Bisher hat sich Mirko Kovats, derzeit über seine Victory-Gruppe 12-Prozent-Eigentümer an der VA Tech, immer als stabiler Kernaktionär präsentiert. Was bezweifelt wurde, galt seine Beteiligungsstrategie von jeher als undurchsichtig. Gestern hat Kovats erstmals zugegeben, dass er Gespräche mit Siemens über die gemeinsame Übernahme der VA Tech führe. Siemens-Chef Österreich Albert Hochleitner bestätigt das Interesse an Teilen des Linzer Unternehmens und den Kontakt mit Kovats.


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Der Fall ist brisant. Denn sowohl die Verstaatlichtenholding ÖIAG, die derzeit noch 15% der VA Tech besitzt, als auch VA Tech-Vorstand Klaus Sernetz sahen das Siemens- Engagement bisher als feindliche Übernahme. Sernetz relativiert mittlerweile ein wenig. Es sei legitim, wenn der Eigentümer mit seinem Eigentum gewisse Dinge anstelle, doch er sei bisher davon ausgegangen, dass der Sanierungskurs von den Großaktionären unterstützt werde. Das jetzige Vorgehen verwundere ihn. Er habe ebenfalls mit Siemens Kontakt aufgenommen, um festzustellen "was läuft".

"Eine vom Unternehmen als feindlich beurteilte Übernahme samt einer eventuellen Zerschlagung des Unternehmens wird seitens der ÖIAG nicht unterstützt", betonte ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis. "Wir unterstützen den Vorstand der VA Tech."

Handel an der Wiener Börse wurde ausgesetzt

Die ÖIAG wurde von Kovats über die Übernahmeverhandlungen informiert. Ein konkretes Angebot liege aber noch nicht vor. Dem widerspricht jedoch das Wirtschaftsmagazin "Format", demnach seien die Pläne schon vollständig ausgearbeitet. Laut einem der ÖIAG vorliegenden Übernahmebericht soll der Preis pro Aktie 5 Euro über dem aktuellen Börsekurs zum Zeitpunkt des Angebots liegen, maximal aber 60 Euro ausmachen. Der Deal würde Siemens und Kovats etwa 900 Mio. Euro kosten. Die Aktie schloss gestern bei 53,05 Euro (minus 1,39%). Nach Bekannt werden der Übernahmegespräche wurde gestern Mittag wegen Überschreiten der Volatilitätsgrenze der Handel an der Wiener Börse ausgesetzt, nach zwei Stunden aber wieder aufgenommen. Der Siemens-Aktie halfen die Gerüchte jedenfalls, sie stieg um 1% auf 58 Euro.

VA Tech-Betriebsrat fordert

Mitarbeiterstifung à la Voest

Der Betriebsrat des Anlagenbaukonzerns plant im Zuge der wachsenden Verunsicherung eine Mitarbeiterstiftung zu gründen. Unterstützung habe dabei Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer zugesichert. Die Landeshauptleute der VA Tech-Standorte Wien und Steiermark würden ebenfalls mithelfen. Das Geld für die Stiftung soll von Banken bereitgestellt werden. Die Kosten für ein 10-Prozent-Mitarbeiterpaket - mit welchem ein stabiler Kernaktionär gesichert werden soll - sind allerdings wegen der rasanten Kursentwicklung nach oben geschnellt. War noch vor ein paar Monaten mit 40 bis 60 Mio. Euro gerechnet worden, sind es jetzt 80 Mio. Euro. VA Tech-Betriebsratschef Anton Beneder kann sich vorstellen, dass die Mitarbeiter anstatt von Lohnerhöhungen Aktien bekommen. Dem Modell müsse die Belegschaft zustimmen.

Die Arbeiterkammer OÖ ist beunruhigt. "Unsere bisherigen Warnungen wurden nicht ernst genommen", kritisiert Präsident Johann Kalliauer die verantwortlichen Politiker. Das Unternehmen brauche einen stabilen Eigentümer. Mirko Kovats sei dies aber nicht.

AK fürchtet Zerschlagung des Unternehmens

Kalliauer zeichnet das bevorstehende Szenario: Der Konzern würde zerteilt und Linz eine der wichtigsten Unternehmenszentralen verlieren. Zum Schaden Oberösterreichs, das mit der Abwanderung von Fertigungen und Managementfunktionen sowie dem Verlust von Arbeitsplätzen rechnen muss. Dieselben Befürchtungen hatte vor einigen Wochen schon das VA Tech-Management geäußert.

Aufhorchen lässt die Wirtschaftskammer, die sonst zu Privatisierungsfragen selten Stellung bezieht. WKÖ-General und VP-Wirtschaftssprechers Reinhold Mitterlehner spricht von einem "Eiertanz", weil es keine präzisen Vorgaben an die ÖIAG gebe und empfiehlt die "Wahrung der Einheit des Unternehmens". Für die VA Tech sei der Privatisierungsauftrag neu zu definieren. Dass Bundeskanzler Schüssel sich sogar im Notfall für das Mitziehen der ÖIAG bei der Kapitalerhöhung ausgesprochen habe, sei ein Auftrag an die Verantwortlichen, die zu diesem Schritt ermächtigt werden sollen.