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VA Tech trotz Metallurgiekrise mit Rekord-Auftragsbestand

Von Helmut Dité

Wirtschaft

"Man darf sich den Blick auf das Ganze nicht verstellen lassen: Wir haben ein Metallurgieproblem, aber 75% des Konzerns sind gesund und haben positive Ergebnisse und gutes Potenzial", betonte VA-Technologie-Generaldirektor Erich Becker am Donnerstag bei der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen in Wien. Der Auftragsbestand im Konzern erreichte mit mehr als 4,2 Mrd. Euro unterdessen eine neue Rekordhöhe.


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Nach drei Quartalen weist die VA Tech einen auf 2.743 Mill. Euro (nach 2.766 Mill. im Vorjahresvergleichszeitraum) gesunkenen Umsatz und ein EBIT von 64 (nach 78) Mill. Euro aus. Der Metallurgiebereich drückt mit einem Minus von 17,5 Mill Euro aufs Ergebnis, der Verkauf der Voestalpine-Aktien bewirkte einen von 37 auf 59 Mill. Euro gestiegenen Periodenüberschuss.

Die Krise im metallurgischen Anlagenbau, mit der Linzer Leitgesellschaft Voest-Alpine Industrieanlagenbau (VAI) lange Zeit Flaggschiff und cash cow des Konzerns, habe sich mit Jahresbeginn 2001 in den USA verschärft, wo inzwischen alle großen Stahlunternehmen - ausgenommen der voestalpine-Partner Nucor - rote Zahlen schreiben und mehrere "von Chapter 11 (Ausgleich) in Chapter 7 (Anschlusskonkurs) schlittern". Rund 200 Mill. Euro geplanter Auftragseingänge in den USA sind heuer komplett weggefallen, am US-Standort Pittsburgh muss VAI drei Viertel seiner 400 Mitarbeiter abbauen. Konzernweit müssen bis Mitte 2002 700 VAI-Beschäftigte gehen, davon 350 in Linz. Dennoch werde man sich keinesfalls von der VAI trennen: "Es gibt keine Alternative, wir müssen da durch und es zu einem guten Ende bringen".

Ein Kooperationspartner, der die Eigenkapitalsituation des VA Tech-Konzerns insgesamt verbessern könnte, sei laut Becker nicht in Sicht, nachdem die Gruppe um den Auslandsösterreicher Andlinger, die bereits 80% der VA Tech MCE übernommen hat, von einem VA-Tech-Einstieg via Kapitalerhöhung zuletzt "wohl aus Vorsicht wegen der verstärkten US-Krise" Abstand nahm.

In seinem Ausblick auf das Gesamtjahr 2001 erwartet Becker ein Wachstum beim Auftragseingang (2000: 3,894 Mrd. Euro), beim Ergebnis werde dank des heurigen Totalverkaufs der voestalpine-Anteile und der Transport- und Montagesysteme (TMS) ein Wachstum angestrebt (EBIT 2000: 93 Mill. Euro). Über Dividenden wollte er noch keine Aussage treffen - "da überlegen wir noch". Die Energieübertragung und -verteilung werde heuer ihren Auftragseingang mehr als verdoppeln. Der Bereich Energieerzeugung punktete zuletzt mit dem Großauftrag für das türkische Gas-Kombikraftwerk bei Ankara (330 Mill. Euro/4,5 Mrd. Schilling) - ein weiterer Großauftrag für diesen Bereich dürfte unmittelbar bevorstehen: Diesmal könnte es ein Wasserkraftprojekt in Ägypten sein, wird kolportiert.