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VA Tech: Warten auf die Entscheidung der Kommission

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Ob Siemens nach dem Erwerb der Kovats-Aktien an der VA Tech das gesamte Unternehmen übernehmen kann oder nicht, ist zuallererst von der Entscheidung der Übernahmekommission abhängig. Sie hatte Siemens nach dem gescheiterten Einstiegsversuch bei der VA Tech im September für ein Jahr gesperrt. Ob diese Sperre aufgehoben wird, soll voraussichtlich Donnerstag Abend entschieden werden, sagte ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis gestern in der Mittags-"ZiB" im ORF-Fernsehen.


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Michaelis kann sich einen Verkauf der Staatsanteile an der VA Tech grundsätzlich vorstellen. Auf die Frage welchen Preis er sich erwarte, antwortete Michaelis in der "ZiB" wörtlich: "Einen höheren, als den wir bisher gehört haben." Siemens hatte am Montag einen Preis von 55 Euro je Aktie in Aussicht gestellt. Eine Sprecherin der Staatsholding bemühte sich um Beschwichtigung: Die ÖIAG fordere von Siemens keinen höheren Preis und könne das auch gar nicht tun, weil ja noch kein Angebot vorliege. Michaelis habe nur Markterwartungen zum Ausdruck bringen wollen. Die Staatsholding ÖIAG hält noch 14,7% an der VA Tech, Siemens ist nun im Besitz von knapp 16,7% der Aktien.

Der Wirtschaftssprecher der SPÖ, Johann Moser meinte, dass es Michaelis darum gehe, "die Verluste wettzumachen, die die ÖIAG im Vorjahr gebaut hatte, als sie im ,legendären Vier-Sekunden-Deal' 9% Prozent der VA Tech um 24,6 Euro pro Aktie verschleudert hatte". Kritik an der wahrscheinlichen Übernahme übte auch SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer: Er verlangte von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel die "Einhaltung von Versprechen". Schüssel habe vor Monaten gesagt, er werde nicht zulassen, dass diese Perle der österreichischen Industrie zerschlagen und an das Ausland verkauft wird.

Standort, aber nicht Arbeitsplätze garantiert

"Hochleitner hat mir ganz eindeutig garantiert, dass es eine Standortsicherung für Oberösterreich gibt, aber er kann natürlich nicht jeden Arbeitsplatz garantieren", sagte der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Zudem habe ihm der Siemens-Österreich-Chef Albert Hochleitner versichert, dass die VA Tech in Oberösterreich nicht filetiert werde - vielmehr solle eine Wachstumsstrategie verfolgt werden. Anders klingen die Prophezeiungen von Mirko Kovats, der mit dem Verkauf seines Aktienpaktes für Siemens die Tür bei der VA Tech geöffnet hatte: "Mit Siemens wird in der VA Tech sicher kein Stein auf dem anderen bleiben", so Kovats gegenüber der Zeitschrift "NEWS".