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"Vaduzt" und zugenäht

Von Manfred A. Schmid

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"539.000 Zuseher waren am Samstag, dem 7. Oktober, trotz später Startzeit in ORF 1 noch dabei, als sich Sabine vom Rest der Truppe verabschiedete", lautete gestern die jüngste "Taxi Orange"-Erfolgsbilanz unseres öffentlich-rechtlichen Senders. Einer davon war ich. Eben erst von einem dreiwöchigen Urlaub - mit damit verbundener, selbstauferlegter Medienabstinenz - zurückgekehrt, wollte ich mir selbst ein Bild machen. Allerdings schaltete ich erst knapp vor Ende zu, zuvor sah ich noch den Psychothriller "Roter Drache" auf ATV. So kam ich gerade noch zurecht, als die Wochensiegerin Linda ihre Kollegin Sabine aus dem Kutscherhof verabschieden musste. Auch mir kamen bei ihren zur Schau gestellten Seelenqualen die Tränen. Ich an ihrer Stelle freilich hätte mich selbst zum Verlassen nominiert. Dann wäre uns einiges erspart geblieben. Falls ihr Beispiel nämlich Schule macht, muss man nun befürchten, dass nur ein einsamer Wolf zum Schluss übrig bleiben wird - jemand, der niemanden hat, der "draußen" wartet und der ihn (oder sie) "auffängt".

In den vergangenen Wochen hat sich im ORF auch sonst einiges getan, woran ich mich noch gewöhnen muss. Nicht so sehr die neue grafische Kennung der beiden TV-Programme, schwerer tu ich mir schon mit den beiden Ansagern im neuerdings ganz auf jugendlich getrimmten Einser-Kanal. Die Übertragung des Fußballspiels Österreich-Liechtenstein in Vaduz wurde beispielsweise folgendermaßen angekündigt: Mal sehen, ob auch Teamchef Otto Baric am Ende nicht "vaduzt" sein wird. Ich war es jedenfalls. Nicht wegen des wenig schmeichelhaften Resultats, sondern wegen dieser flapsigen Heiterkeit.