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Van der Bellen wollte 10 Prozent überspringen

Von Brigitte Pechar

Politik

Das zu Beginn des Wahlkampfes gesteckte Ziel von 15 Prozent will der Grünen- Bundessprecher Alexander Van der Bellen gestern Mittag nach der Stimmabgabe nicht mehr aufrechterhalten. "Ich habe aber ein gutes Gefühl, dass die Grünen die magische 10-Prozent-Hürde überschreiten."


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Van der Bellen wählte in einer Volksschule am Rande des Pötzleinsdorfer Cottage. Die WählerInnen sind den Medienrummel schon gewöhnt. 1999 allerdings ist "der Professor" noch in Turnschuhen und Pullover zur Wahl geschritten. Heuer hat er sich staatstragender adjustiert. Man kann nie wissen, vielleicht geht sich eine Regierungsbeteiligung der Grünen ja doch noch aus.

Umringt von zahlreichen Fotografen und Kamerateams werfen Van der Bellen und seine Ehefrau Brigitte ihre Kuverts in die Wahlurne. Danach ist "Sascha", wie ihn die Grünen intern nennen, doch noch nervös. Er habe ein "flaues Gefühl im Magen". Schließlich sei nun alles vorbei. "Der Wahlkampf ist gelaufen, jetzt kann man nur noch warten." Und das dauert. Verkürzen werden sich die Van der Bellens die Wartezeit mit einem Mittagessen und einem kleinen Spaziergang gleich in der Nähe ihrer Wohnung. Der sonst übliche Mittagsschlaf entfällt heute: "Daran ist nicht zu denken."

Ob sich in den letzten Tagen eine Annäherung zur ÖVP abgezeichnet hat? Na ja, auf persönlicher Ebene sei sein Verhältnis zu Wolfgang Schüssel nie schlecht gewesen. Aber aus demokratiepolitischer und rechtsstaatlicher Sicht würden die Grünen eine Koalition mit der ÖVP nicht befürworten wiewohl auch die SPÖ in der Vergangenheit schwere Mängel diesbezüglich vorzuweisen habe, erinnerte Van der Bellen an die Causa Omofuma.

Der Wahlkampf sei sehr spannend gewesen, aber auch anstrengend. Zuletzt haben Van der Bellen starke Zahnschmerzen geplagt, weshalb er seine letzte Landeshauptstätdtetour vorzeitig abbrechen musste. Die Zahnschmerzen sind abgeklungen, ob es dennoch einen Katzenjammer geben wird, bleibt abzuwarten. Wichtigstes Ziel der Grünen ist jedenfalls, die FPÖ zu überholen. Sollte aber der bisherige Abstand von 20 Prozentpunkten sich auf nur noch zwei verkleinern, sei er auch nicht "voller Gram", sagte Van der Bellen.