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VAV-Chef sieht noch kein Ende der Preisschlacht bei Autoversicherern

Von Karl Leban

Wirtschaft

Prämien seit 2005 im Durchschnitt um 15 Prozent gesunken. | Wien. Gute Nachrichten für Autofahrer: Die wilde Preisschlacht, die sich heimische Kfz-Versicherer nun schon seit Jahren liefern, ist noch nicht zu Ende. Davon geht jedenfalls VAV-Chef Norbert Griesmayr aus. Die VAV ist auf Autoversicherungen spezialisiert, gut zwei Drittel ihrer Prämien (mehr als bei jeder anderen Versicherungsgesellschaft) entfallen auf dieses Geschäft.


Laut Griesmayr sind die Preise in der Kfz-Haftpflicht und der Kasko bei Altverträgen seit 2005 um durchschnittlich rund 15 Prozent gesunken, im Neugeschäft sogar "noch etwas stärker". Der bundesweite Trend purzelnder Prämien sollte demnach auch in nächster Zeit anhalten.

Als Hauptgrund führt der VAV-Chef den nach wie vor bestehenden harten Wettbewerb unter den Anbietern an, den er auch für gerechtfertigt hält, "weil die Schadenhäufigkeit zurückgeht". In Österreich ist die Zahl der Schäden seit 2002 sukzessive geschrumpft - mit jedem Jahr um bis zu 7 Prozent. "Die Straßen sind besser ausgebaut, etliche Autobahnen sind jetzt dreispurig, statt gefährlicher Kreuzungen gibt es mehr Kreisverkehre, und auch die Autos sind wesentlich sicherer geworden", sagt Griesmayr dazu im Interview mit der "Wiener Zeitung".

Warten auf Lackmustest

Für Autoversicherer gilt daher: Spielraum für Preissenkungen besteht, solange die Zahl der Schadenfälle stärker sinkt als die Werkstattkosten steigen. Laut Griesmayr haben die Reparaturkosten zuletzt jährlich um 4 bis 5 Prozent zugelegt.

Wie lange die Kfz-Versicherer noch Spielraum haben, um ihre Preise weiter zu drücken, ist zumindest für die nächsten Jahre ungewiss. Griesmayr will sich daher auch nicht auf einen bestimmten Zeitpunkt festlegen. Der Preiskampf werde jedenfalls dann zu Ende sein, wenn die Schadenhäufigkeit nicht mehr oder nicht stark genug sinkt. "Da wird man dann aufpassen müssen, wie man mit dem Preis liegt", sagt Griesmayr. "Und dies wird dann auch der Lackmustest für die Autoversicherer sein."

Was den Wettbewerb zumindest derzeit zusätzlich anheizt, ist die Wirtschaftskrise. Vor allem in der Kasko sei die Nachfrage stark gedämpft, berichtet Griesmayr über einen weiteren Branchentrend. Viele Versicherer versuchten deshalb, der Flaute mit Kampfpreisen Paroli zu bieten und so ins Geschäft zu kommen.

"Dauerhaft preisgünstig"

Die VAV selbst - sie ist eine Tochter der deutschen VHV Versicherung - sieht sich am hiesigen Markt als "dauerhaft preisgünstigen Kfz-Versicherer". Das bestätigen auch regelmäßig durchgeführte Preisvergleiche des Vereins für Konsumenteninformation, bei denen die VAV in den letzten vier Jahren stets ein "Sehr gut" einheimsen konnte.

Ihr tiefes Prämienniveau will die in Wien ansässige Gesellschaft, die ihre Produkte über Makler, Agenten und das Internet vertreibt, auch in Zukunft beibehalten. Aber: "Wir werden nicht jeden irrationalen Preiswettbewerb mitmachen, wir wollen in der Autoversicherung - so wie bisher - ertragreich bleiben", sagt Griesmayr.