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Opposition stellt in Caracas künftig den Bürgermeister. | São Paulo/Caracas. Zum Testfall für die Revolution in Venezuela hatte Präsident Hugo Chavez die Regionalwahlen ausgerufen. Alle Gouverneursämter wollte Südamerikas Linkspopulist mit Gefolgsleuten besetzen. Stattdessen konnte die Opposition in der Hauptstadt Caracas einen Sieg erringen und auch in drei der größten Provinzen die Gouverneure stellen.
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Mehrfach hatten die Oppositionsparteien über systematische Einschüchterung während des Wahlkampfes geklagt. Seine politischen Gegner hatte Chavez als "ekelhafte Verräter", Mafiosi und Konterrevolutionäre beschimpft. Den Oppositionsprovinzen wolle er keine Mittel mehr aus der Staatskasse zukommen lassen und sie so finanziell austrocknen, hatte er angekündigt.
Als Überraschung gilt, dass in der Hauptstadt Caracas mit Antonio Ledezma ein wichtiger Oppositionsführer gegen den Chavez-Kandidaten gewinnen konnte. Der Posten gilt als äußerst einflussreich. Auch in drei weiteren der 23 Provinzen werden künftig Vertreter der Opposition die Gouverneure stellen. Chavez ärgster Widersacher, Oppositionsführer Manuel Rosales, konnte sich in der Provinzhauptstadt Maracaibo durchsetzen.
Insgesamt waren die rund 18 Millionen Wahlberechtigten aufgerufen, 23 Provinzgouverneure, 328 Bürgermeister und 233 Delegierte zu wählen. Auch wenn die Sozialisten eine überwiegende Mehrheit der Ämter besetzen konnten, ist das Wahlergebnis Ausdruck wachsender Unzufriedenheit der Bevölkerung. In den vergangenen Monaten stieg die Inflation von 17 auf 30 Prozent. Engpässe besonders bei Grundnahrungsmitteln treffen vor allem die ärmere Bevölkerung. Auch die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise mit sinkenden Ölpreisen gehen nicht spurlos an Venezuela vorbei, wo 94 Prozent der Staatseinnahmen aus dem Verkauf von Erdöl stammt.