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Venezuela verstaatlicht Land

Von Alexander Mathé

Politik

Die venezolanische Regierung hat eine riesige Rinderfarm zu Staatsbesitz erklärt. Für das von der britischen Vestey Group beanspruchte Land wurden bereits Lizenzen zur Bewirtschaftung an mittellose Bauern verteilt. Hunderte Polizisten wurden abgestellt, um Ausschreitungen zu verhindern.


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Venezuelas Präsident Hugo Chavez macht in dem von ihm angekündigten "Krieg gegen den Großgrundbesitz" Nägel mit Köpfen. Drei Jahre lang haben Bauern mehr als die Hälfte einer 13.000 Hektar großen Rinderfarm besetzt, die die Vestey Group zu besitzen beanspruchte. Jetzt hat das Landwirtschaftsministerium die Farm "El Charcote" gemeinsam mit drei weiteren Latifundien zu Staatsbesitz erklärt. Es gebe keine Dokumente, aus denen die Briten als Besitzer hervorgingen.

Der Gouverneur des Staates Cojedes, auf dem sich die Farm befindet, versicherte, dass die Vestey Group nicht von dem Land vertrieben würde. Der Staat wird der Firma auch weiterhin erlauben, wie bisher 6.000 Hektar des Landes zu nutzen.

Die Behörden vergaben 140 Lizenzen an mittellose Bauern zur Gründung von landwirtschaftlichen Kooperativen. Damit können arme Familien Landstücke, die sie in den vergangenen zwei Jahren besetzt haben, künftig legal bewirtschaften.

Die Vestey Group hat 60 Tage Zeit, um zu beweisen, dass das Anwesen ihr gehört. Sie hatte bereits vergangene Woche angekündigt, im Falle einer Verstaatlichung der Farm jedes rechtliche Mittel ausschöpfen zu wollen, damit das Grundstück doch noch zu Privatbesitz des Unternehmens erklärt wird.

Um etwaigen Auseinandersetzungen und Gewalt vorzubeugen wurden 337 Polizisten und Wachbeamte auf der Farm postiert. Die Inbesitznahme der drei anderen Latifundien ist für den 29. März geplant.