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"Für das Heer ist die Luftraumüberwachung die wichtigste Aufgabe", sagte der Herr über die Eurofighter, Generalleutnant Karl Schmidseder. Doch die Bevölkerung erwarte vom Heer in erster Linie den Kampf gegen Naturkatastrophen. Mit diesen resignativen Worten leitete Schmidseder am Dienstag eine schmerzhafte Mitteilung ein: Die Eurofighter stehen aus Spargründen künftig nur noch elf statt zwölf Stunden pro Tag zur Verfügung, das Heer muss bei seiner "wichtigste Aufgabe" weiter kürzen.
Mit dieser weiteren Einschränkung verkomme der Eurofighter zur "Lachnummer", schoss der "Kurier" auf seinem Titelblatt die strategische Entscheidung ab.
Nun stand der teure Eurofighter wegen der Machenschaften rund um den Kauf ohnedies schon im Kreuzfeuer. Warum gibt ihn das Heer nun medial zum Abschuss frei? Weil jährlich fünf Millionen zu sparen sind - "wichtigste Aufgabe" hin oder her.
Es überlebe der Sport
Zwei Tage nach Schmidseders Aderlass kommt nun diese Meldung: Das Bundesheer baut um 15 Millionen Euro eine Biathlonanlage am Truppenübungsplatz Hochfilzen in Tirol. Das ist das Dreifache der Einsparungen beim Eurofighter. Die Jets dürfen also wegen einer Biathlonanlage drei Jahre lang nicht im Normalbetrieb fliegen? Die Sprecherin des Sportressorts, das im Verteidigungsministerium angesiedelt ist, Anja Richter, sagt, man dürfe "nicht Äpfel mit Birnen vergleichen". Außerdem handle es sich um ein militärisches Gelände. Die Investitionen kämen somit dem Truppenübungsplatz zugute. So werde es dort neue Unterkunftsgebäude für die Athleten geben. Sportminister Gerald Klug, der auch Verteidigungsminister ist, lobt die "Synergien zwischen "Sport und Heer". Stimmt. Eurofighter-Piloten mit mehr Tagesfreizeit können künftig zumindest auf Tontauben schießen.