Im ÖFB-Team kann nur mit Kontinuität was weitergehen.
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Veränderte Zeiten erfordern auch ein verändertes Denken. Vorbei sind die Zeiten, als österreichische Fußballteamchefs in erster Linie Verkäufer der Hoffnung waren. Ihre Strategien waren dabei unterschiedlich. Hans Krankl war das Symbol einer großen Vergangenheit, die Hoffnung für eine goldene Zukunft bot, Josef Hickersberger hatte Eloquenz und nach neun Jahren Rapid wieder zum Meistertitel geführt, das war Referenz genug. Und Karel Brückner war die Hoffnung aus dem Ausland. Mit Tschechien hatte er den Schlüssel zum Erfolg gefunden, der sollte auch Österreich lange versperrte Türen öffnen. Leider passte der Schlüssel dann doch nicht. Was aber all diese Trainer einte, war die vergleichsweise geringe Auswahl an Spielern von internationalem Niveau. Es war eine recht bittere Realität, der man logischerweise die Hoffnung in Form von vielen Talenten entgegensetzte. Deshalb kamen und gingen die Kicker, Didi Constantini berief fast die halbe Liga ein, ehe er am Ende seiner Amtszeit seine Mannschaft fand.
Personell hat Marcel Koller wenig verändert. Und es wird sich in den kommenden Jahren auch wenig verändern. Auf den Positionen 17 bis 20 wird wohl ein wenig rochiert werden, vielleicht ist wieder einmal ein Neuer dabei. Doch Kadereinberufungen sind mittlerweile so spannend geworden wie ein Erstrundenmatch von Serena Williams. Fad, aber sinnvoll. Denn nur mit Kontinuität kann auch etwas wachsen. Dafür muss aber auch die Öffentlichkeit umdenken. Wenn Partien verloren gehen, wäre der übliche Ruf nach neuen Spielern (oder Trainern) unangebracht. Erstens gibt es keine viel besseren Spieler, und zweitens braucht das Team Konstanz, um sich weiterzuentwickeln. Hoffnung allein ist auf Dauer zu wenig.