Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Meines Erachtens tragen wir nicht nur Verantwortung für Dinge die wir tun, sondern auch für Unterlassungen. Daraus folgt auch, dass es den notorischen Verlierertypen nicht gibt, sondern es sich dabei um Personen handelt, die nicht gewillt sind Verantwortung für ihr Leben bzw. für ihr Tun zu übernehmen. Das ewige Suchen von 1.001 Gründen warum man nicht selbst schuld ist, sondern immer andere für den eigenen Misserfolg verantwortlich sind ist nichts anderes als die mangelnde Bereitschaft für sein eigenes Handeln einzustehen.
Besonders gefährlich ist diese Entwicklung z. B. in den maroden Staaten, weil hier ganz bewusst Hass, Zorn usw. auf die Troika bzw. Deutschland und Angela Merkel geschürrt wird um vom Versagen der Staatenlenker in den maroden Staaten abzulenken. Jeder vernünftig denkende Mensch wird einsehen, dass Deutschland bzw. Angela Merkel nichts dafür kann, dass sich die zypriotischen Banken mit giftigen Papieren Griechenlands verspekuliert haben, denn Deutschland hatte ja keinerlei Durchgriffsrecht auf die zypriotischen Banken und hat daher diesen auch nicht den Auftrag gegeben diese Papiere anzuschaffen. Die Vorgänge bei den zypriotischen Banken (Aktenvernichtung, Transfers noch kurz vor der Überweisungssperre durch den zypriotischen Präsidenten nahestehende Personen, usw.) deuten jedoch sehr wohl darauf hin, dass hier die Politik (Zypern und wahrscheinlich auch Griechenland) einen wesentlichen Einfluss auf die Problembanken hatten und somit mit- oder sogar hauptverantwortlich für das Desaster ist.
Allerdings ganz frei von Schuld sind die EU-Partner auch nicht, denn Griechenland war niemals eurofit und die Griechen haben die Aufnahme Zyperns in die EU insofern erpresst indem sie diese mit ihrer Zustimmung zur Osterweiterung verquickt haben. Es war eine schwere Unterlassung der EU-Partner die Griechen im Eurobereich zu lassen, obwohl diese nachweisbar ihre Zahlen gefälscht haben. Durch diese Vorgangsweise wurden die EU-Partner erpressbar, was sich dann bei der Aufnahme der geteilten Insel Zypern wiederholt hat.
Partnerschaft hat nichts mit Erpressung oder mit der Vortäuschung von falschen Fakten zu tun mit dem Ziel den Partner übers Ohr zu hauen. Solidarität bedeutet den anderen uneigennützig zu helfen, wobei dieser aber auch bereit sein muss die Hilfe anzunehmen. Solidarische Hilfe ist kein Geschenk sondern es soll mit vereinten Kräften z. B. eine Gefahr gemeistert werden, wozu natürlich auch ein Eigenbeitrag gehört.
Die freiwillige Feuerwehr ist ein Paradebeispiel für gelebte Solidarität und Hilfe ohne Eigeninteresse. Nur wenn ein Haus brennt, dann kommt auch zunächst einmal die eigene Feuerwehr und versucht den Brand zu löschen. Im Regelfall stoßen die freiwilligen Feuerwehren der umliegenden Gemeinden erst dann dazu, wenn die Ortsfeuerwehr nicht in der Lage ist dem Brand in akzeptabler Zeit Herr zu werden.
Und genau so sollten auch die Rettungsschirme funktionieren nämlich dass zuerst einmal im eigenen Land Ordnung geschaffen wird (z. B. auch politische und strafrechtliche Verantwortung) und erst dann die Staatengemeinschaft unterstützend eingreift.
Nur was ist z. B. in Zypern passiert: Seit Herbst 2011 ist bekannt, dass die zypriotischen Banken und auch der Staat pleite sind doch statt zu Handeln hat man bis vor kurzem einfach abgewartet und geglaubt, dass sich das Problem von selbst lösen wird. Mit anderen Worten haben die Zyprioten es verabsäumt Verantwortung zu übernehmen und entsprechende Handlungen zu setzen, wodurch sich der Schaden natürlich weiter vergrößert hat. Vergleichbar mit einer Ortsfeuerwehr, die man zuerst zum Einsatzort holt haben natürlich auch die maroden Staaten und deren Bevölkerungen zunächst einmal Vorleistungen zu erbringen.
Man stelle sich vor, es brennt in der eigenen Ortschaft und man lässt die Brände auf Kosten der umliegenden Gemeinden löschen und regt sich dann auf weil diese nicht mehr kommen, wenn man sie später bei einem Großbrand alarmiert.
Solidarität bedeutet Unterstützung bei außergewöhnlichen Ereignissen, welche alleine nicht bewältigt werden können. Nur muss ich zuerst einmal versuchen, mein Bestes zu geben um die Situation selbst zu meistern statt aus Bequemlichkeit bzw. Eigeninteresse Risiko bzw. Kosten auf Dritte abzuwälzen.