Insolvenzverwalter verhandelt noch weiter, am 26. November fallen die Würfel.
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Graz. Die Rettung des insolventen Versandhandelshauses Neckermann Österreich (300 Mitarbeiter) ist zum Greifen nahe. Seit vergangenem Mittwoch liegt den Insolvenzverwaltern Norbert Scherbaum und Clemens Jaufer "ein verbindliches Anbot für die Übernahme der gesamten Assets der Neckermann Versand Österreich AG" eines ausländischen Interessenten vor. Das Anbot wurde bereits am vergangenen Freitag im Gläubigerausschuss erörtert. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände Alpenländischer Kreditorenverband (AKV) und Creditreform der "Wiener Zeitung".
"Wir sind mit dem Anbot noch nicht zufrieden, es sind noch Dinge nachzuverhandeln", sagt Sanierungsexperte Scherbaum im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Am Mittwoch werde mit diesem Interessenten wieder sprechen. Zugleich hat Scherbaum aber weitere Kaufinteressenten an der Hand, die zum Teil erst vor wenigen Tagen in den Investorenprozess eingestiegen sind.
Laut dem AKV-Experten Franz Blantz haben sich die Insolvenzverwalter das Ziel gesteckt, bis Mitte November den Verkauf von Neckermann Österreich auf Schiene zu bringen, am 26. November soll dann in einer Gerichtstagsatzung über den Sanierungsplan abgestimmt werden. Dieser sieht laut Blantz eine 20-prozentige Barquote vor, die aus dem Verkauf erzielt werden soll.
Laut Insolvenzverwalter wurden 21,29 Millionen Euro Forderungen angemeldet, davon wurden 17,55 Millionen Euro bisher anerkannt. Etwa zwölf Millionen Euro entfallen auf die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, die mit der Betriebsliegenschaft besichert ist. Mit der RLB OÖ bestehe "Einvernehmen über die Weiternutzung" der Liegenschaft, bestätigt Scherbaum. So sind nur rund 1,1 Millionen Euro für die Quote plus die Verfahrenkosten aufzubringen.
Auch liegt Scherbaum ein Vergleichsangebot im Zusammenhang mit den verpfändeten Markenrechten und Internetdomains, Aktien und Gesellschaftsanteilen an den Tochterfirmen aus Deutschland vor, "mit welchem die angeführten Vermögenswerte gegen Bezahlung eines geringfügigen Abschlags freigegeben werden", heißt es in einem aktuellen Bericht in das Insolvenzgericht. Mit Abschluss des Vergleichs könnte Neckermann über alle Assets - bis auf die verpfändete Liegenschaft - wieder "uneingeschränkt verfügen".