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Tel Aviv - Hochrangige Agenten des israelischen Geheimdienstes Mossad haben dem Leiter ihrer Organisation, Ephraim Halevy, und Ministerpräsident Ehud Barak mitgeteilt, dass sie sich aus Protest dagegen, dass sich der Mossad und der Staat Israel bei Missgeschicken und technischen Fehlschlägen nicht hinter sie stellen, in Zukunft auf keine Auslandsmissionen begeben werden.
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Ursache dafür ist, dass ein Mossad-Agent derzeit wegen Spionagetätigkeit in der Schweiz in Lausanne vor Gericht steht.
Der Agent wurde vor zwei Jahren verhaftet, als er in einem Vorort von Bern versuchte, eine Abhöranlage in einem Haus zu installieren, um Gespräche eines in der Schweiz eingebürgerten Libanesen abzuhören, dem Kontakte zur pro-iranischen Schiiten-Organisation Hisbollah nachgesagt wurden. Er wurde kurz darauf frei gelassen und konnte nach Israel zurückkehren, nachdem sich der israelische Generalstaatsanwalt Eliakim Rubinstein gegenüber den Schweizer Behörden verpflichtet hatte, dass sich der Mossad-Mann dem Gericht in der Schweiz stellen werde.
Im derzeitigen Verfahren vor dem Bundesstrafgericht in Lausanne gab der Angeklagte zwar nicht seine richtige Identität zu, doch gestand er, dass er ein Agent des Mossad ist und im Auftrag seiner Dienststelle in die Schweiz geschickt wurde, um eine Abhöranlage zu installieren und Gespräche eines Mannes abzuhören, der ihm als "Terrorist" beschrieben wurde.
Die hochrangigen Mossad-Leute üben scharfe Kritik daran, dass der Mossad und der Staat sich verpflichtet hatten, den Mitarbeiter zu seinem Prozess in die Schweiz zurückzuschicken. Damit sei ein Agent, der im Auftrag der Terrorbekämpfung agiert habe, im Stich gelassen worden. Die Kritik richtet sich insbesondere gegen Mossad-Chef Halevy, der beschuldigt wird, seit dem missglückten Giftgasanschlag gegen Hamas-Führer Khaled Mechaal in Amman die Tätigkeit des Mossad im Ausland erheblich eingeschränkt zu haben.