Erfolg der Opposition zwingt das orange Lager zur Kooperation. | Rund 15 Monate nach dem Sieg der orangen Revolution in der Ukraine haben die Wähler die Karten neu verteilt. Nach den bisher vorliegenden Wahlergebnissen ist die oppositionelle "Partei der Regionen" des bei der Präsidentenwahl unterlegenen Viktor Janukowitsch stärkste Partei geworden. Die Partei von Präsident Viktor Juschtschenko "Unsere Ukraine" liegt abgeschlagen auf Rang 3 und nur der Erfolg der von Juschtschenko gefeuerten Ministerpräsidentin Julia Timoschenko hat ein totales Debakel der Regierung verhindert.
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Juschtschenko könnte nun gezwungen sein, sich wieder mit seiner ehemaligen Partnerin zu arrangieren, von der er sich im September des Vorjahres im Streit getrennt hatte. Und die Verfassungsänderung, die dem Parlament mehr Gewicht gibt und die Rechte des Präsidenten einschränkt, würde ihn mit einer Regierungschefin konfrontieren, die künftig unabhängiger handeln kann.
Das Orange der Revolution vom Dezember 2004 ist verblasst. Dazu haben die Streitigkeiten im Regierungslager ebenso beigetragen wie die nicht erfüllten Hoffnungen derer, die damals wochenlang gegen Wahlmanipulationen auf die Straßen gegangen sind. Gleichzeitig ist der Wahlausgang in der Ukraine ein Zeichen der politischen Normalität, die nicht automatisch dem Regierungslager den Sieg zuerkennt.