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Verbotene US-Reissorte in Europa

Von Christine Zeiner

Wirtschaft
Ein Bauer pflückt genmanipulierten Reis auf einem Feld bei Plymouth/USA. Foto: ap

15 gentechnisch veränderte Pflanzen in EU erlaubt. | "LL Rice 601" zählt nicht dazu. | Wien. Europa importiert mehr Reis aus den USA als aus China. Doch aus beiden Ländern dürfte so manches Reiskorn gar nicht ankommen - wie "LL Rice 601". Diese gentechnisch veränderte Langkorn-Reissorte des Unternehmens Bayer ist in der EU verboten.


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Dennoch enthalten 33 von 162 Proben, die die Firmen des europäischen Verbands der Reismühlen durchführten, "LL Rice 601" aus den USA. Das gab die EU-Kommission am Montag in Brüssel bekannt. Nicht nur in den Testreihen, auch in einer Schiffsladung, die seit mehr als zwei Wochen im Hafen von Rotterdam festgehalten wird, wurde der verbotene Reis gefunden. Drei Teilladungen der insgesamt 20.000 Tonnen Reis seien verunreinigt gewesen, hieß es.

Experten der EU-Mitgliedsstaaten beschlossen am Montag im Rahmen eines regelmäßig stattfindend Treffens, verstärkt Tests in ihren jeweiligen Ländern durchführen zu lassen. In Österreich würden die Ergebnisse in den kommenden 14 Tagen erwartet, sagt Oskar Wawschinek, Pressesprecher der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, die im Auftrag der Republik tätig wird. Sie untersucht die 150 Reis-Stichproben, die im Rahmen der EU-Schwerpunkt-Aktion angeliefert werden.

In der EU sind derzeit 15 gentechnisch veränderte Pflanzen bzw. Bestandteile von Lebensmitteln - darunter Raps, Mais, Sojabohnen, Baumwolle - zugelassen. Jeder dieser gentechnisch veränderten Organismen ("GVO") wurde von der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA freigegeben - also als unbedenklich eingestuft.

Produkte, die mehr als 0,9 Prozent dieser 15 Pflanzen enthalten, müssen den Hinweis "gentechnisch verändert" oder "aus gentechnisch verändertem Mais/Raps etc. hergestellt" enthalten.

Migros findet Spuren

"Klar ist, dass LL Rice 601 überhaupt nicht erlaubt ist, auch wenn in einem Produkt davon weniger als 0,9 Prozent drinnen sind", sagt Wawschinek.

Der deutsche Lebensmittel-Diskonter Aldi Nord hat am Dienstag mitgeteilt, eine Marke, die in Verdacht steht, den verbotenen Gen-Reis zu enthalten, aus seinen Regalen genommen zu haben. Laut Umweltschutzorganisation Greenpeace ist die Österreich-Tochter Hofer davon nicht betroffen.

In der Schweiz hat die Handelskette Migros laut dem Schweizer Fernsehen in ihrem eigenen Labor Spuren des Gen-Reises "LL 601" nachgewiesen. Die betroffenen Silos seien blockiert worden.

Experten und Lebensmittelkonzerne raten verunsicherten Konsumenten, auf Bio-Produkte auszuweichen. Im Biolandbau ist jede Form von Gentechnik verboten. "Und dort ist auch die Kontrolle viel durchgängiger", sagt Spar-Pressesprecherin Nicole Berkmann.