Kaufmann, Lacina, Miksits, Oberhaidinger im Gespräch. | Wien. Heute, Mittwoch, hält der Verbund seine diesjährige Hauptversammlung ab. Dabei wird sich entscheiden, welche Umbesetzungen es im Aufsichtsrat des mehrheitlich im Staatsbesitz befindlichen Unternehmens geben wird.
In den letzten Monaten hatte es in der Regierung hinter den Kulissen ein heftiges Tauziehen um die Umfärbung des Verbund-Aufsichtsrates gegeben. Die SPÖ stellt dort bisher keinen Kapitalvertreter. Nachdem die Sozialdemokraten aber als stärkste Partei aus der Nationalratswahl im Oktober hervorgegangen ist, wollen sie nun auch im Verbund-Aufsichtsrat vertreten sein.
Die Wiener Stadtwerke Holding, die mit rund 12 Prozent am Verbund beteiligt ist, hat das Thema "Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern" auf die Tagesordnung der Hauptversammlung setzen lassen. Die Wiener haben Helmut Miksits, Geschäftsführer der Wien Energie, für den Aufsichtsrat nominiert.
SPÖ und ÖVP
verhandeln bis zuletzt
Unklar ist allerdings noch, wie umfangreich die Umbesetzungen im Aufsichtsrat ausfallen werden. Ohne den 51-prozentigen Stimmenanteil der Republik, der von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein verwaltet wird, geht in der Hauptversammlung gar nichts. Bis Dienstagabend haben dem Vernehmen nach noch Verhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP zum Thema Verbund-Aufsichtsrat stattgefunden. Deren Ergebnis ist nicht bekannt.
Die SPÖ strebt offenbar drei Mandate im Aufsichtsrat an. Von SPÖ-Seite wurden zuletzt neben Miksits noch drei weitere Kandidaten ins Gespräch gebracht: der ehemalige SPÖ-Finanzminister und jetzige Estag-Aufsichtsrat Ferdinand Lacina, Flughafen-Wien-Vorstand Herbert Kaufmann und der ehemalige Energie-Sprecher der SPÖ, Georg Oberhaidinger. Angeblich sollen die Wiener nicht unbedingt auf ihren Kandidaten Miksits beharren, wenn das Gesamtpaket stimmt.
Offen ist jedoch, wer sich aus dem Aufsichtsrat zurückzieht. Sollte die SPÖ drei Aufsichtsrats-Sitze erhalten, müsste mindestens einer der zehn bisherigen Kapitalvertreter gehen. Denn der Verbund kann laut Satzung die Zahl der Kapitalvertreter im Aufsichtsrat auf insgesamt 12 erhöhen.
Als Kandidaten für einen Rückzug galten zuletzt Alfred Heinzel, Siegfried Wolf, Hansjörg Tengg, Gilbert Frizberg und sogar Aufsichtsratspräsident Erhard Schaschl.