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Verbund sagt EnergieAllianz Kampf an

Von Veronika Gasser

Wirtschaft
Der Verbund produziert nicht nur Strom aus Wasserkraft, wie hier in Kärnten, sondern auch aus Gas und Kohle. Verbund

Der Verbund will ab 1. Juli die Haushalte mit Strom beliefern, und zwar unter der Marke "Verbund". Der Preis soll um 10% niedriger sein als jener der regionalen Versorger. Damit sagt der größte heimische Stromproduzent der EnergieAllianz den Preiskampf an. Denn die Ballungsräume von Niederösterreich und Oberösterreich sowie Wien werden bevorzugte Ziele sein.


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Mit der Kampagne "Donau, Drau, Enns, Mur, Inn, Salzach. Demnächst in jeder guten Steckdose" wirbt der Verbund schon seit Wochen um die Haushalte. Eine eigene Vertriebsgesellschaft gibt es jedoch noch nicht, auch der Verbund-Homepage sind keine Informationen über das neue Geschäftsfeld zu entnehmen.

Doch neu ist dieser Bereich für den Verbund nicht, denn bis April 2004 war er mit der Energie Steiermark AG (Estag) Eigentümer am alternativen Stromvertrieb Unsere Wasserkraft. Seinen 20%-Anteil verkaufte der Verbund im Zuge der Stromehe-Verhandlungen mit der EnergieAllianz - EVN, Wien Energie, Energie AG OÖ, Linz AG, Bewag - an die Estag. Jetzt will der Verbund Unsere Wasserkraft zurückkaufen, wenn möglich 100%.

Die Steirer freut das Werben. Gegenüber der "Wiener Zeitung" erklärt der Estag-Sprecher: "Wir sind uns des strategischen Wertes des Unternehmens bewusst, wer in den Endkundenmarkt will, kann es gut gebrauchen. Wir haben aber weder Anlass noch Eile, uns leichtfertig von der Vertriebsfirma zu trennen." Im Gegenteil, das Unternehmen werde gerade in die Estag eingegliedert, Personal in Wien abgebaut. Aus Kostengründen werde es am Wiener Standort nur noch eine Hand voll Mitarbeiter geben. Zwischen den Worten des Estag-Sprechers klingt durch, dass Geld alleine nicht reicht, um an das wertvolle Asset Unsere Wasserkraft zu kommen. Außerdem gebe es neben dem Verbund noch andere Interessenten. Über den Preis sei jedenfalls noch nicht verhandelt worden. Derzeit beliefert die Estag-Tochter 50.000 Kunden mit Strom und 30.000 mit Gas.

Verbundchef Hans Haider plant auch die Rückkehr ins Großkundengeschäft und will seine ehemalige Tochter APC von der slowenischen Istrabenz zurückkaufen. Aus der APC heißt es, es gebe bereits Verhandlungen.

Mit Skepsis verfolgt man in der EnergieAllianz die geplanten Verbund-Aktivitäten. Wiener, Niederösterreicher und Oberösterreicher, die bisher als Partner der Stromlösung galten, erkennen sehr wohl die Kampfansage, wollen sie aber nicht kommentieren. Denn noch lebt die Hoffnung, dass die Stromehe zustande kommt. Auch wenn es ihnen der Haider von Mal zu Mal schwerer macht gute Miene zu bewahren. Aus der EVN heißt es lediglich: "Der Verbund ist bei der Belieferung von Versorgern und beim Stromhandel erfolgreich, ob es Sinn macht jetzt ins teure Endkundengeschäft einzusteigen, müssen die Verbund-Aktionäre entscheiden."

Teure E-Control

Bisher kritisierte die Energie-Regulierungsbehörde die überhöhten Kosten der Stromversorger, nun wurde sie von den Rechnungshofprüfern untersucht. Der Befund: Die E-Control ist zu teuer. Der Geschäftsführer Walter Boltz verdiene mit 230.000 Euro um ein Viertel mehr als seine Kollegen, auch seine Betriebspension sei überzogen, heißt es in dem Bericht.

Kritik gibt es auch am teuren Standort, einem Wiener Innenstadtpalais. Eine günstigere Unterbringung sei anzustreben, mahnen die Prüfer.