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Österreichs größter Stromerzeuger Verbund hat im 1. Halbjahr 2004 Umsatz und Gewinn unerwartet stark gesteigert und geht auch für das Gesamtjahr von einer Steigerung des EBIT um 15% und des Konzernergebnisses um 20% aus - die Dividende könnte von 2 auf 3 Euro angehoben werden.
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"Wir sehen einem erfreulichen Abschluss 2004 entgegen", sagte Finanzvorstand Michael Pistauer am Mittwoch vor Journalisten. Im 1. Halbjahr 2004 hat der Verbund bei einem Umsatz von 1.465,3 (1.201,1) Mio. Euro ein Betriebsergebnis (EBIT) von 191,3 (160,5) Mio. Euro erzielt, das Konzernergebnis stieg auf 145,3 (126,3) Mio. Euro.
Der Verbund, der über 50% des Inlandsstrombedarfes deckt, profitierte im 1. Halbjahr vor allem vom weiter wachsenden Auslandsgeschäft, höheren Netztarifen und auch vom höheren Wasserdargebot. Der Erzeugungskoeffizient lag mit 1,01 (0,98) über dem Vorjahr und auch leicht über einem Regeljahr. Aus eigener Erzeugung stammten 15.291 Gigawattstunden (GWh). Insgesamt wurden aber 41.200 GWh aufgebracht und vertrieben, ein Zuwachs von 6,9%. Die Umsatzerlöse sind um 22% gestiegen - man hat "auf die Profitabilität der Geschäfte fokussiert". Das Ausland trägt laut Verbund-Vertriebsvorstand Hannes Sereinig bereits fast 60% bei - "wir sind ein internationaler Player geworden". Das europäische Marktumfeld habe sich "sehr gut" entwickelt: Sinkende Reservekapazitäten, steigende und volatile Brennstoffkosten sowie die Kosten für die Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen setzten die Strom-Großhandelspreise einem ständigen Aufwärtsdruck aus.
Steigende Strompreise, die Fortsetzung der Optimierungen und nicht zuletzt die mit 40 Mio Euro pro Jahr bezifferten Synergien aus der Österreichischen Stromlösung (ÖSL) würden Verbund künftig noch profitabler machen. Die ÖSL soll laut Vorstandssprecher Hans Haider mit 1. Oktober 2004 operativ tätig werden.
Angesichts zu erwartender weiterer Steigerungen bei Strompreisen und Stromverbrauch wird ein Ausbau des Kraftwerksparks geprüft: Neben Gerlos II und einem Ausbau in Kaprun (Limberg II) - beide für Spitzenstrom - steht die Errichtung eines 800-Megawatt-Gaskraftwerks im steirischen Mellach zur Diskussion - "wenn die Auflagen es nicht unmöglich machen". Der unterversorgte und "blackout-gefährdete" österreichische Süden brauche das Kraftwerk ebenso wie den neuerlich dringend urgierten Ausbau der Höchstspannungsleitung. Man könne aber durchaus auch ein Kraftwerk im benachbarten Ausland - etwa in Slowenien - bauen, deutete Haider an.