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Verbund will Förderung auch für große Wasserkraftwerke

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Der Verbund, Österreichs größter Stromkonzern, hält die derzeitige Förderung von Kleinwasserkraftwerken für ungerecht. Laut Herbert Schröfelbauer, Chef der Verbund Austrian Hydro Power (AHP), sollten auch Wasserkraftwerke bis 50 Megawatt (MW) aus dem Fördertopf mitnaschen dürfen. Derzeit liegt die Grenze bei 10 MW. Obendrein verlangt er für den Bau neuer heimischer Wasserkraftwerke auch Verschmutzungsrechte.


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"Die ominöse 10-MW-Grenze muss endlich fallen. Auch Großkraftwerke sollen ins Förderpaket genommen werden." Schröfelbauer wird deutlicher: Nur unter dieser Bedingung würden weitere Wasserkraftwerke von der AHP errichtet. Geplant sei derzeit eines an der Salzach bei Pfarrwerfen, das sich nur mit einer Leistung von 15 MW rentieren würde. "Aus wirtschaftlichen Überlegungen können wir das Kraftwerk aber nicht bauen." Mit dieser Ansage will Schröfelbauer Druck erzeugen. Denn derzeit laufen die Verhandlungen über die Novellierung des Ökostromgesetzes. Der Verbund konnte bei der Entstehung des Gesetzes seine Wünsche nicht durchsetzen, hofft aber, diesmal Gehör zu finden.

Schröfelbauers Argument: Er halte nichts vom Herunterstufen von Kraftwerken auf 9,9 MW. Mit weniger Geld könnte weit mehr Strom produziert werden. Dem kann Energie-Regulator Walter Boltz einiges abgewinnen, auch er ist mit dem Ökostromregime wenig zufrieden. Er ist sich auch mit dem Verbund einig, dass ein Ausschreibungsverfahren gekoppelt an ökonomische Kriterien sinnvoll wäre.

Scharfe Kritik kommt von Peter Schubert, Kleinwasserkraft Österreich: "Der Verbund hat bei Leoben das Kraftwerk Krempel auf 9,9 MW heruntergestuft, um die Förderung zu bekommen." Konzipiert sei es aber größer. Der Verdacht liege nahe, dass nach Auslaufen der Förderfrist von 13 Jahren die Kraftwerke auf die höhere Leistung umgerüstet würden.