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115 Kilometer Höchstspannungsleitung (380 kV) fehlen in der Steiermark. 120 sind es in Salzburg. Laut Verbund-Chef Hans Haider ist die Lage in der Steiermark dramatisch: Im Großraum Graz könnte es mit der Stromversorgung eng werden, sollte sich der Bau der so genannte Kainachtalleitung noch weiter verzögern. Denn das veraltete 220-kV-Netz sei nicht mehr in der Lage, der Belastung auf Dauer standzuhalten.
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Der Verbund, Österreichs größter Stromversorger, setzt die steirische Landesregierung unter Druck. Der Wirtschaftsstandort sei gefährdet. Beim Verbund rechnet man auf Grund überlasteter Netze mit Stromausfällen im Großraum Graz, sollte die Leitung von Rotenturm im Südburgenland nicht ins steirische Kainachtal verlängert werden.
Das Problem sei, dass der Stromverbrauch jährlich um rund 3% steige. Und gerade im Großraum Graz seien in den letzten Jahren große Stromabnehmer dazugekommen, so zum Beispiel der Autozulieferer Magna und einige Papierfabriken. "Wir müssen die kalorischen Kraftwerke im Süden wie wild fahren, damit die Leitungen nicht ausfallen", erklärt Haider. In der Nacht seien die Probleme am größten.
Bereits seit 18 Jahren bemüht sich der Verbund, den 380kV-Ring innerhalb Österreichs zu schließen. Bisher vergeblich. "Irgendwann ist der Ofen aus." Die Geduld des Verbund-Chefs hat Grenzen, denn der Stromerzeuger scheiterte an den bürokratischen Hürden, Bürgerinitiativen und steirischen Strommasten-Gegnern. Selbst wenn von nun an "alles wie geschmiert geht, wird die Leitung erst 2006 fertig". Jetzt fordert Haider das Einschreiten des Bundes, aber auch das Einlenken des Landes die überzogenen Vorstellungen der Bürgermeister zurechtzustutzen. Manch einer verlange ein unteridrisches Kabel. Doch "einer solchen Schnapsidee" erteilt Haider sofort eine Absage: "Das wäre vollkommen unsinnig. Ein Kabel käme 10 mal so teuer wie die gewöhnliche Freileitung."
Die Kosten einer solchen Leitung belaufen sich auf 120 Mill. Euro. Das wäre eine ordentliche Investition, von der auch die steirischen Unternehmen profitieren könnten.
Weniger dramatisch ist es in Salzburg. Doch auch dort fehlten 130 Kilometer Höchstspannungsnetz. "Denn der Bedarf ist rascher gewachsen, als die Kapazitäten mithalten können." Diese Leitung von Kaprun nach Ranshofen würde rund 150 Mill. Euro kosten.
Ein Erfolgserlebnis hatte der Verbund in Italien. Energia, an der der Verbund zu 26% beteiligt ist, hat die Genehmigung zum Bau eines 800 Megawatt-Gaskombikraftwerks erhalten. Die Leistung entspricht damit in etwa den beiden Dürnrohr-Blöcken. Das Kraftwerk bei Brindisi könne voraussichtlich in drei Jahren in Betrieb gehen.
Bezüglich des Jahresergebnisses 2002 zeigt sich Haider optimistisch. Die Wasserführung habe sich seit September deutlich verbessert. Er versprach, dass die Dividende jedenfalls nicht reduziert werde. Im Jahr 2001 wurden 1,25 Euro je Aktie ausgeschüttet.
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