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Verbund will neue Leitungen für sichere Versorgung und Stromexporte

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Mit Regionalförderungen den Widerstand skeptischer Gemeinden brechen. | Wien. Der Verbund drängt auf den raschen Ausbau seines Hochspannungsnetzes. Dieser könnte mit Regionalförderungen oder anderen finanziellen Anreizen für Gemeinden massiv erleichtert werden, ist Heinz Kaupa, Chef der Verbundtochter APG (Austrian Power Grid), überzeugt.


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Auch sei der Lückenschluss in der Steiermark und in Salzburg notwendig, um die sichere Stromversorgung zu garantieren. Das seit Jahren existierende Problem: Der im Norden produzierte Strom muss in den Süden gebracht werden, da die Kraftwerke in der Steiermark und in Kärnten den Bedarf nicht mehr decken können. Doch der Transport gestaltet sich schwierig, weil die Leitungen überlastet sind.

Seit nunmehr 17 Jahren versucht der Verbund, das Problem durch das Schließen der beiden Lücken in der Steiermark und in Salzburg zu lösen. Doch die Widerstände aus Ländern und Gemeinden sind groß. Der Verbund hofft nun auf einen positiven Bescheid des steirischen Umweltsenats. Kaupa geht trotzdem davon aus, dass der Baubeginn sich verzögern und nicht wie geplant diesen Herbst erfolgen wird.

Es gibt einen harten Kern von fünf steirischen Widerstandsgemeinden, an deren Spitze Empersdorf steht. Dort sind die Anrainer strikt gegen eine Höchstspannungsleitung über ihren Köpfen. Manche wollen nur ein Kabel unter der Erde akzeptieren. Doch davon will die APG nichts wissen, da ein solches Unterfangen zehnmal teurer wäre. Eine beherzte Bürgerinitiative hat nun angekündigt, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und eine Trasse bauen. Deren Experten gehen davon aus, dass eine unterirdische Leitung auch günstiger zu haben wäre.

Über soviel Eifer und Eigeninitiative ist der APG-Chef allerdings nicht erfreut: "Ohne uns wird es sicher nicht gehen", richtet er den Widerständlern aus.

Mit dem 380-Kilovolt-Netz soll jedoch nicht nur die heimische Versorgung mit Strom reibungslos sichergestellt, sondern auch Stromimporte und -exporte erleichtert werden. Laut Kaupa werde damit endlich ein Stromaustausch mit Tschechien, Ungarn und Slowenien möglich.

Sollte die Stromehe zustande kommen, wird in Folge eine Diskussion über die Fusion der Netzgesellschaften aufkommen. Denn schon jetzt schielt der Verbund begehrlich auf die einträglichen Verteilnetze der Landesversorger.

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