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Verbündeter Hitlers und Mussolinis

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Elf Tage vor seinem 102. Geburtstag am 12. September ist Montag in Madrid Ramon Serrano Suner, Schwager des spanischen Diktators Franco und dessen Innen- und Außenminister in den Jahren 1938 bis 1942 gestorben.


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Der 1901 in Cartagena geborene Serrano Suner, ein Rechtsanwalt, der mit der Schwester von Francos Frau verheiratet war, sass schon zwischen 1933 und 1936 als Abgeordneter des Rechtsbündnisses CEDA von Gil Robles im spanischen Parlament. Der Beginn des Bürgerkrieges im Juli 1936 überraschte ihn in Madrid, wo er inhaftiert, auf Veranlassung eines sozialistischen Politikers aber in ein Krankenhaus überstellt wurde, aus dem er im Jänner 1937 flüchtete.

In der ersten nationalen Regierung unter seinem Schwager Franco wurde er 1938 Innenminister, 1939 bekam er zusätzlich die Aufgaben eines Propagandaministers und wurde auch Präsident der Traditionalistischen Spanischen Falange. Serrano Suner war in dieen Jahren einer der einflußreichsten Männer in Spanien. Im Oktober 1940 wechselte er ins Außenministerium, wo er eine besonders achsenfreundliche Politik gegenüber den Diktatoren von Italien und Deutschland, Hitler und Mussolini, betrieb.

An der Seite Francos nahm der "cunadisimo" (in Anlehnung an Francos Titel Generalissimus wurde der Schwager - cunado - spöttisch so bezeichnet) an Treffen mit Mussolini in Bordighera und mit Hitler in Hendaye teil und war allein auch willkommener Gast in der Berliner Reichskanzlei. Spaniens Begehrlichkeiten auf Gibraltar und Nordafrika ließen jedch ein Kriegsbündnis mit Deutschland nicht zustandekommen und 1942 wurde Serrano Suner von Franco als Außenminister durch den englandfreundlicheren General Francisco Gomez Jordana ersetzt. Damit ging seien politische Karriere zu Ende, wenn er auch noch bis 1957 den Posten eines Parlamentsprokurators innehatte. Nach dem Kriegsende schlug er seinem Schwager - erfolglos - einige politische Reformen vor. Später befürwortete er die Wiedereinführung der Monarchie unter Juan de Borbon, dem Vater des derzeitigen Königs.

Mit Erfolg widmete er sich seinen Privatgeschäften, unter anderem im Medienbereich. 1950 gründete er Radio Intercontinental, dessen Ehrenpräsident er bis zu seinem Tode war.

In mehreren Memoirenbänden - 1947 publizierte er das Buch "Von Hendaye nach Gibraltar", 1977 eine Autobigraphie - versuchte er seine Rolle im Francoregime zu beschönigen, was îhm aber nicht gelang. Besonders in Katalonien verzieh man ihm nie seine Rolle bei der Auslieferung des geflohenen Präsidenten der Generatitat, Luis Companys, aus dem von Nazideutschland besetzten Frankreich im Jahr 1940. Companys wurde vom Franco-Regime im Oktober 1940 hingerichtet, Serrano Suner deshalb von katalanischen Nationalisten bis zuletzt als Kriegsverbrecher verurteilt.