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Anna Fenninger, der ÖSV und kein Ende. Seit eine E-Mail der Gesamtweltcupsiegerin vor einer Woche scheinbar von Geisterhand (keiner will’s gewesen sein) an die Öffentlichkeit gespielt wurde, vergeht kein Tag, an dem nicht durch weitere Meldungen Öl ins Feuer gegossen würde. Nun meldete sich Fenninger in einem ORF-Interview selbst zu Wort: Keinesfalls werde sie sich von ihrem Manager trennen oder - wie ebenfalls vor allem von Medien kolportiert, die dem ÖSV nahestehen, wie die "Kronenzeitung" - für eine andere Nation starten. Damit heißt es: Zurück an den Start, respektive an den Verhandlungstisch. Nichts anderes wolle sie, und das einzufordern, ist auch ihr gutes Recht. Der ÖSV gibt sich gerne als heile Familie, über die Oberpatron Peter Schröcksnadel wacht. Wegen seiner Vermittlerfähigkeiten hatte er sich sogar in den Streit zwischen Schwimmerstar Dinko Jukic und dessen Verband eingeschaltet, es wäre hochnot an der Zeit, dass er nun auch vor der eigenen Türe kehrt. Dabei geht es gar nicht so sehr um die Frage, ob für Fenninger ein zusätzlicher Individualbetreuer abgestellt wird oder wer diesen bezahlt. Vielmehr geht es offenbar um die Athletenvereinbarungen, welche die Sportler zu unterschreiben haben, um überhaupt in den ÖSV - und damit in die FIS - eingeschrieben zu werden. Denn diese sind nicht nur moralisch, sondern auch juristisch bedenklich: Jegliche Persönlichkeitsrechte müssen abgetreten werden, über Fragen nach einem individuellen Kopfsponsor muss der ÖSV auf Antrag hin entscheiden, wobei festgehalten wird, dass kein Rechtsanspruch bestehe. Das ist im Grunde eine Vereinbarung zur Vereinnahmung, gegen die sich die Sportler nur mit einem langen, aufwendigen und karrieregefährdenden Rechtsstreit wehren können. Und das kann weder im Sinne Fenningers noch des ÖSV sein.