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Ab dem neuen Jahr werden bundesweit Pflegestipendien vergeben, in Wien und Oberösterreich wurden vor Weihnachten weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Pflege beschlossen.
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Die Koalition von ÖVP und Grünen hat bundesweit Maßnahmen für den Pflegebereich gesetzt, wie die Auszahlung von 2.000 Euro brutto für rund 150.000 Heimhelferinnen und Pflegekräfte jetzt im Dezember und die Einführung einer sechsten Urlaubswoche ab dem 43. Lebensjahr mit Beginn des neuen Jahres. Parallel dazu sind die Bundesländer mit eigenen Aktivitäten bemüht, den Einstieg und den Berufsalltag für das Pflegepersonal attraktiver zu gestalten. Das reicht von einer Änderung des Personalschlüssels, der zu etwas mehr Personal in Heimen führen soll, in Oberösterreich bis zur finanziellen Hilfe während der Ausbildung in Wien.
Bundesweit soll ein Pflegestipendium helfen, den akuten Personalmangel in der Branche mittel- und langfristig zu beheben. Ab dem neuen Jahr stellt der Bund dafür ein Stipendium von mindestens 1.400 Euro zur Verfügung. Damit sollen die Lebenshaltungskosten während der Pflegeausbildung gedeckt oder zumindest unterstützt werden. Voraussetzung ist, dass jemand zumindest 20 Jahre alt und als arbeitssuchend gemeldet ist oder für die Ausbildung karenziert wird. Die maximale Förderungszeit beträgt vier Jahre. Die Genehmigung dafür kommt vom Arbeitsmarktservice (AMS).
Stützpersonal in Oberösterreich
In Oberösterreich hat die Landesregierung in der letzten Sitzung vor Weihnachten eine neue Heimordnung für Alten- und Pflegeheime beschlossen. Dabei werden 50 Maßnahmen, die in Abstimmung mit dem Städte- und Gemeindebund erfolgen, in Form einer Fachkräftestrategie gebündelt. Ein Punkt ist mehr Pflegepersonal in den Heimen, indem der Mindestpersonalschlüssel erhöht wird. Auch wird die Betreuung von Menschen mit Demenz höher als bisher eingestuft. Diese Strategie sei ein "wichtiger Schritt" zur Entlastung des derzeitigen Personals in den Heimen, betont der zuständige Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP). Oberösterreichs Städtebundpräsident, der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und sein Gegenüber vom Gemeindebund, Christian Mader (ÖVP), erwarten sich eine Verbesserung für Pflegekräfte. Mader ist seit Herbst dieses Jahres im Amt und seit 2015 Bürgermeister von Schlatt im Bezirk Vöcklabruck.
Durch den neuen Mindestpersonalschlüssel erwartet Landesrat Hattmannsdorfer rund 3,5 Prozent mehr Personal in den Pflegeheimen. Dazu trägt die Höherbewertung von Pflegearbeit bei dementen Menschen bei, schwangere Mitarbeiterinnen werden ab dem sechsten Monat der Schwangerschaft auch nur mehr zu 50 Prozent angerechnet und Führungspersonal fließt gar nicht mehr in die Berechnung des Personalschlüssels ein. Diese sollen sich auf die Leitungsfunktion konzentrieren. Dafür gibt es eine Entlastung durch insgesamt mehr Mitarbeiterinnen.
Der Personalmangel nicht nur in Oberösterreich, sondern bundesweit ist so groß, dass immer wieder an sich zur Verfügung stehende Pflegebetten in Heimen nicht belegt werden können. Zur Entlastung des Pflegepersonals wird künftig auch eine neue Berufsgruppe in Oberösterreich eingeführt: das Stützpersonal. Mit dieser Berufsgruppe erwartet sich das Land Oberösterreich außerdem einen niederschwelligen Einstieg in den Pflegeberuf. Das Stützpersonal soll das Pflegepersonal bei administrativen und organisatorischen Tätigkeiten ebenso wie bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten entlasten. Wer als Stützpersonal arbeitet, kann einen Teil der weiteren Ausbildung für den Pflegeberuf dann während der Arbeitszeit absolvieren.
Prämie in Wien rückwirkend ab September 2022
Ebenfalls unmittelbar vor Weihnachten hat der Wiener Gemeinderat seinerseits Maßnahmen zur Unterstützung von Pflegepersonal abgesegnet. Es wurde eine Prämie von 600 Euro monatlich für angehende Pflegekräfte in der Erstausbildung und die Aktualisierung des sogenannten Wiener Ausbildungsgeldes beschlossen, wie das Gesundheits- und Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bereits einige Wochen zuvor angekündigt hatte.
Das Ausbildungsgeld soll dazu führen, dass arbeitslose Personen, die im Pflege- und Sozialbereich ausgebildet werden, gemeinsam mit dem Arbeitslosengeld vom AMS mit 1.400 Euro netto im Monat rechnen können. Damit möchten SPÖ und Neos in Wien vor allem den Umstieg in den Pflegeberuf attraktiver gestalten.
Weiters wird die Beschäftigung von Arbeitssuchenden über 50 Jahren, die in den Pflegeberuf einsteigen, besonders gefördert. Die Stadt Wien erhofft sich dadurch, dass rund 700 arbeitssuchende Personen über 50 Jahren wieder den Einstieg und die Rückkehr ins Berufsleben schaffen.
Die Prämie von 600 Euro im Monat für die Erstausbildung geht an Personen, die eine Ausbildung zur Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz, zum Studium der Gesundheits- und Krankenpflege oder eine Ausbildung zu einem Sozialbetreuungsberuf, in den eine Pflegeassistenzausbildung integriert ist, absolvieren und keine Leistung des AMS erhalten. Diese Pflegeausbildungsprämie wird rückwirkend mit 1. September 2022 ausbezahlt. Das Ausbildungsgeld wird auch für die Ausbildung zur Elementarpädagogik bezahlt, um mehr Personal, das nicht nur in Wiener Kindergärten benötigt wird, zu bekommen.