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Vergebene Chancen im Kampf gegen verstopfte Straßen

Von Heinz Mutzek

Gastkommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 8 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Im Artikel "Alle 15 Minuten ein Zug" wurden jüngst in der "Wiener Zeitung" die Kernthemen unseres Mobilitätsnetzwerks angesprochen, nicht jedoch klaffende Wunden der verfehlten S-Bahn-Infrastrukturpolitik, deshalb möchte ich in Vertretung der vielen betroffenen Bewohner im Stadterweiterungsbezirk Donaustadt hier unsere Sicht aus der Praxis aufzeigen.

Die von den verantwortlichen Politikern genannten Verbesserungen in der Bahn-Infrastruktur sind selbstverständlich begrüßenswert, wie auch der Aufruf, statt des Autos den öffentlichen Verkehr zu bevorzugen - wären da nicht die vielen Schattenseiten. Beleuchtet der informierte Bürger diese etwas genauer, dann zeigt sich, dass mit dem Ausbauprogramm des Marchegger Astes viel Bewährtes aufgegeben wird und so mancher Zeitplan bei weitem nicht ambitioniert genug ist.

Derzeit vertreten verantwortliche Planer und Politiker anscheinend die Ansicht, dass die Bahn im Stadtgebiet rascher und damit mit weniger Stationen verkehren soll. Das Resultat sind die Schließung mehrerer über Jahrzehnte bewährter Bahnstationen und keine zusätzlichen Stationen in der bestehenden Bahninfrastruktur der Bezirke Floridsdorf und Donaustadt. So wird die S80-Station Lobau geschlossen, obwohl hier viele Autofahrten über die A23 auf die Bahntrasse verlagert und damit nachhaltig Verkehrsstaus vermieden wurden. Diese leichtfertige Zerstörung vorhandener Verkehrsinfrastruktur wurde in Kauf genommen.

Ein weiteres Beispiel ist die geplante Schließung der Bahnstation Hausfeldstraße. Hier wird eine Station wegrationalisiert, die über Jahre hinweg gezielt abgewirtschaftet wurde. Die Menschen im Umfeld der Station empfinden das als Vertrauensbruch, denn gerade der schwächste Teil der Bevölkerung kann sich ein Auto schlichtweg nicht leisten. Die breite Unterstützung bei einer Unterschriftenaktion für die Station Hausfeldstraße gibt es in jenen Wohnsprengeln, in denen bei den vergangenen Wahlen die größten Lager der Protestwähler zu finden waren.

Einfache Maßnahmen zur Vermeidung von Kfz-Staus

Eine weitere vergebene Chance ist die offenbar vergessene Bahnanbindung des Gewerbeparks Stadlau/Kagran durch die S2 und die S7. Dabei wäre auch hier eine Entlastung der Tangente gegeben.

Warum werden diese einfachen Maßnahmen zur Vermeidung von Kfz-Staus nicht ergriffen? Warum erfolgt kein proaktiver Ausbau von Park&Ride-Anlagen an der Stadtgrenze, die eine frühe Verlagerung von Arbeitspendlern aus Niederösterreich bewirken können? Finden die von Bürgermeister Michael Häupl geforderten Änderungen in der Wiener SPÖ? Ist die Stadtpolitik endlich wieder für die Anliegen der einfachen Bürger offen oder bleibt alles beim Alten? Diese und viele weitere Fragen sind für die mittlerweile 1000 Unterstützer für den Erhalt der ÖBB-Station Hausfeldstraße unbeantwortet.