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In kirchliche Archive Österreichs blickte am Allerheiligentag die Ö1-Sendung "Vergilbte Spuren des Glaubens". Die Archive präsentierten sich als Schatzkästen der Vergangenheit, als Orte der Spurensicherung und als das unendliche Gedächtnis jahrhundertealter Traditionen.
Langzeitanalysen historischer Prozesse etwa werden durch so weit zurückreichende Archive erst möglich. Sie geben Auskunft über bedeutende Ereignisse und Weichenstellungen, aber auch über kleine Begebenheiten des Alltags, von denen Jahre später kaum jemand Notiz nimmt. Archivdokumente geben also auch Kunde über Sorgen und Nöte der Menschen.
Kirchen- und Klosterarchive gehören zu den ältesten Aufbewahrungsorten von schriftlichen Aufzeichnungen, mussten doch die Besitztümer ebenso wie die Gläubigen verwaltet werden. Der Radiostreifzug durch die kirchliche Alltagsgeschichte vergangener Jahrhunderte anhand von Archivbeständen führte zu kantigen Marksteinen kirchlichen Gedächtnisses, wie etwa der Kirche als Hoffnungsspender auf der Seite Unterdrückter. Auch Dokumente vom prunkvollen Luxusleben mancher Kirchenfürsten und von Hexenverbrennungen gab es da.
Zuletzt wurde man mit einem dunklen Kapitel aus jüngerer Zeit konfrontiert: mit Aufzeichnungen über Zwangsarbeiter, die in kirchlichen Einrichtungen tätig waren. In einem Fall etwa, als in der NS-Zeit vom Kloster Gurk schon sehnlichst neun polnische Zwangsarbeiter angefordert wurden. Das Werkzeug für sie war schon bestellt.