Die Verträge mit Subkäufern sollen in Kürze vorliegen. | Am 28. September müssen Aktionäre den Deal absegnen.
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Wien. Der Notverkauf des Mischkonzerns A-Tec Industries um Mirko Kovats geht mit viel Lärm über die Bühne. Bis zur Hauptversammlung am 28. September muss bei A-Tec noch gezittert werden. Denn der Verkauf der A-Tec-Assets, ausgenommen ist der Werkzeugmaschinenbauer Emco, an die 35.000-Euro-GmbH Contor Industries um A-Tec-Berater Thomas Schätti könnte durch die unterlegenen Mitbieter, wie die tschechisch-slowakische Penta Investments, noch rechtlich torpediert werden.
Fakt ist, dass bis zur Kundmachung der Tagesordnung der Hauptversammlung im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" die Verträge mit der "Dachgesellschaft" Contor und den drei Subkäufern vorliegen müssen:
der Vertrag mit der chinesischen Wolong Holding Group Co. Ltd. über den Erwerb der Aktien an der ATB Austria Antriebstechnik, die die A-Tec hält;-x-NEWLINE-x-
der Vertrag mit der Solstice international Investments Inc. über den Erwerb der Anteile der Minerals & Metals Holding GmbH mit dem Werk Brixlegg, Tirol; hinter Solstice soll der pakistanische Milliardär, Jetsetter und Polospieler Alshair Fiyar stecken;-x-NEWLINE-x-
und der Vertrag mit der PalmSquare International Free Zone Company über den Kauf des Kraftwerks Voitsberg. Letztere ist in der Freihandelszone Hamriyah im Emirat Sharjah, Vereinigte Arabische Emirate, domiziliert und wird "Indern" zugerechnet. Es heißt, sie möchten das Kraftwerk in Voitsberg abtragen und in Indien wieder aufbauen. Sollte der Deal mit den "Indern" nicht klappen, gibt es eine Hintertür. Dann soll die chinesische Wolong mit einer Zwischenfinanzierung bei A-Tec einspringen.
Die Kovats-Konstruktion
"Das ist nichts anderes als eine Einzelverwertung unter Kontrolle von Herrn Kovats", sagt ein A-Tec-Kenner. Vom A-Tec-Umfeld wird das in Abrede gestellt. Dem Vernehmen nach dürfte der Kaufpreis für die ATB bei rund 90 Millionen Euro liegen, Brixlegg wird mit etwa 70 Millionen Euro beziffert. Dazu kommt möglicherweise der Erlös aus Voitsberg.
Der A-Tec-Treuhänder hat noch 30 Millionen Euro im Topf, die aus früheren Teilverkäufen stammen. Für die 30-prozentige Sanierungsquote, die am 30. September an die Gläubiger fließen muss, sollen zumindest 190 Millionen Euro zusammenkommen. Ursprünglich lag die Latte bei 210 Millionen Euro.
Die Contor-Konstruktion war anscheinend von langer Hand geplant. Dem Vernehmen nach dachte man bei A-Tec schon im April/Mai darüber nach, was man machen könnte, wenn einem einzelnen Investor der finanzielle Brocken zu groß ist. So soll die Contor Industries GmbH mit Kenntnis bzw. Zustimmung des Vorstands und Aufsichtsrats der A-Tec gegründet worden sein, um mehrere Interessenten in der GmbH zusammenzuführen, heißt es im A-Tec-Umfeld. Dass der Schweizer A-Tec-Berater Thomas Schätti die Geschäftsführung von Contor innehat, sorgte u.a. bei ehemaligen Arbeitskollegen, sprich Aktienhändlern, für Aufregung. Denn sie halten Schätti für eine schillernde Persönlichkeit. Wie Contor zum Stichtag 30. Juni die Finanzierung ihres Kaufangebots nachgewiesen hat, ist bisher nicht bekannt.