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Mit Sorge begleiten die europäischen Umweltschutzverbände die neue Wasserrahmenrichtline der EU. Sie dürfe nicht einer schrankenlosen Privatisierung von Wasser Vorschub leisten. Denn diese brächte negative Folgen für Umwelt und Verbraucher und könnte sogar einen verschwenderischen Umgang mit dem kostbaren Nass im großen Stil auslösen.
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Entscheidend sei im Zuge der Liberalisierung aber nicht, ob die Versorgung öffentlich oder privat erfolge, sondern ob kostendeckende Preise für Wasser bezahlt werden. Wettbewerb führt allerdings in der Wasserversorgung zu niedrigen Preisen, die für nachhaltigen Ressourcenverbrauch sicher nicht wünschenswert wären, kritisieren europäische Umweltschutzorganisationen. Auch wäre ein Konzentrationsprozess im Wasserbereich gefährlich für Grundwassergebiete.
Andererseits sei die Richtlinie für viele Länder, die einen schlechten Standard haben, eine Errungenschaft, damit skizziert John Hontelez vom europäischen Dachverband der Umweltschutzorganisationen das Spannungsfeld, in dem die EU-Verordnung steht. "Ökologisch wichtig wird sein, auch die Landwirtschaft in die Umsetzung einzubinden, denn diese ist mit den Nitraten eine große Grundwasserbelastung."
Scharfen Protest gegen die von der EU eingeleiteten Liberalisierungsschritte hagelt es vom österreichischen Umweltdachverband. Er ortet weniger den Ausverkauf ans Ausland via Pipeline, als vielmehr den Zugriff der heimischen Industrie auf die kommunalen Versorger. Eine möglich Folge, die Präsident Gerhard Heilingbrunner darstellt: "Die Wassergenossenschaften könnten gezwungen werden, ihre Leitungen als Wasserautobahnen zur Einspeisung von minderem Trinkwasser freizugeben."
Auf der Strecke blieben die Verbraucher, denn diese könnten aus dem Misch-Masch, der entstünde nicht auswählen. "Wir haben in Österreich einen hohen Trinkwasserstandard, den können wir uns von der Rahmenrichtlinie nicht nivellieren lassen." Auch hat die öffentliche Hand seit 1970 mehr als 430 Mrd. S in Wasserver- und Entsorgung gebuttert. "Diese hervorragenden kommunalen Leistungen dürfen nicht zerschlagen werden." Die Umweltverbände sehen jedoch im Export von Know-How eine Chance. "Österreichische Wassertechnologie könnte ein Exportschlager werden."