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"Verkaufen, sonst droht Kurseinbruch"

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Der Verkauf der Jenbacher AG an General Electric (GE) werde glatt über die Bühne gehen. Davon ist Wilhelm Rasinger, Vertreter der Kleinanleger, überzeugt. Entgegen anderslautenden Medienberichten glaubt er, dass GE den notwendigen 90%-Anteil erreichen wird. Auch die Fonds sind, wie Rasinger im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" gestern erklärte, mittlerweile zum Verkauf bereit. Sie ließen sich - wie andere Aktionäre auch - nur bis zum letzten Moment Zeit. Sollte der Deal jedoch platzen, erwartet Rasinger einen Kurseinbruch.


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"Es ist besser das vorliegende Angebot anzunehmen, als in Schönheit zu sterben." Rasinger hat als Vertreter der Kleinaktionäre lange gepokert und für sein Klientel auch eine Nachbesserung um 67 Cent auf 18,10 Euro pro Aktie erreicht. Er selbst nennt es einen Teilerfolg und nicht sein Wunschergebnis, das zwischen 19 und 19,5 Euro gelegen hätte.

Dass die Syndikatsaktionäre nur 25 Cent pro Aktie nachlassen mussten und jetzt bei 20,25 Euro liegen, hält er für akzeptabel. "Ich bin nicht begeistert, aber mangels Perspektive habe ich den Aktienverkauf empfohlen." Rasinger, der mit den Fonds, die Jenbacher-Aktien in ihrem Besitz haben, Kontakt hält, ist sicher, dass diese das Angebot annehmen werden. Auch andere Aktionäre mit größeren Paketen hätten sich mittlerweile zum Verkauf entschlossen. Die meisten Anleger wollten nur bis zum letzten Moment warten. Die Angebotsfrist läuft am 25. April ab.

Die APA-Meldung, wonach der Jenbacher-Deal platzen könnte, weil drei Tage vor Ablauf der Angebotsfrist die zum US-Konzern General Electric gehörende GE Holding Austria GmbH die Mehrheit von 90% noch nicht erwerben konnte, ist für Rasinger irreführend. "Aus meiner Sicht ist alles auf Schiene." Er versteht die mediale Verunsicherung nicht. Auch die Bekanntmachung zum Übernahmeangebot, die GE in der "Wiener Zeitung" gestern veröffentlichen ließ, sei "unglücklich formuliert". Solche Bekanntgaben würden die Anleger nur verunsichern.

Nachbesserung ausgeschlossen

Nach Abwägen aller Für und Wider sprächen viele Gründe für einen Verkauf der Jenbacher-Aktien. Rasinger listet sie auf: Es wird keine Nachbesserung des Angebots mehr geben. Auch durch ein Überprüfungsverfahren ist "nicht mehr drin". Die Eigenkapitalquote des Gasmotorenerzeugers von 21% ist für ein expansives Unternehmen ein Wettbewerbsnachteil. Durch die veränderten Interessen der Syndikatsaktionäre kann nicht mehr davon ausgegangen werden, dass weiterhin ein stabiler Kernaktionär die strategische Entwicklung des Unternehmens bestimmt. Für ein Durchstarten stünden die Mehrheitsaktionäre nicht mehr zur Verfügung. Das Ergebnis 2002 hat sich gegenüber 2001 um ein Drittel reduziert. Das trifftigste Argument für einen Verkauf sei aber der Kurs. Dieser liegt derzeit bei 17,85 Euro. Sollte GE scheitern, so drohe ein mächtiger Kursverlust. Noch bevor GE seine Übernahmeabsichten kund getan hatte, bewegte sich der Kurs zwischen 13 und 15 Euro. Rasinger prognostiziert nun im schlimmsten Fall einen Kurseinbruch unter diese Marke.

Siehe dazu im Amtsblatt der Wiener Zeitung:

http://www.wienerzeitung.at/frameless/wirtschaftsinfo.htm?ID=M5&Menu=xoff&Titel=GE+Holdings+Austria+GmbH