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Verkaufsdruck nach Madrid-Terror

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Die zweite Märzwoche hat sich an der Wiener Börse so unterschiedlich dargestellt, wie sie anders nicht sein könnte. Nachdem zu Wochenbeginn der ATX noch auf ein neues historisches Hoch von 1.863,11 Punkten geklettert war, fiel er gegen Wochenschluss zeitweise um bis zu 73 Punkte zurück. Der monatelange Höhenflug scheint damit vorerst zu Ende zu sein.


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Zunächst sah es am Wiener Aktienmarkt nach einer normalen, allgemein erwarteten Konsolidierung aus. Auch die internationalen Börsen verzeichneten eine Korrektur, ehe am Donnerstag durch die Terroranschläge in Madrid massiver Verkaufsdruck ausgelöst wurde. Alle wichtigen Märkte rund um den Globus haben deutlich an Boden verloren. Vor allem die Aktien der Flug- und Touristikbranche verloren deutlich an Wert. Während mancherorts von zeitweiser Ausverkaufsstimmung die Rede war, beruhigten andere internationale Experten aber gleich wieder, dass die heftigen Marktreaktionen nicht ungewöhnlich seien. Die Furcht vor weiteren Anschlägen hat jedenfalls viele Anleger in die Anleihen getrieben. Der allgemeinen Talfahrt der Aktien konnte sich auch die Wiener Börse nicht entziehen, zumal hier infolge der lange anhaltenden Rally die Luft schon sehr dünn geworden ist. Die Korrektur ändert nichts daran, dass der mittelfristige Aufwärtstrend, der den ATX bis auf 2.000 Punkte hieven könnte, weiterhin intakt ist.

Der ATX, der schon bis auf 1.789,90 Punkte zurückgefallen war, beendete die Berichtswoche mit 1.811,75 Zählern, was im Wochenabstand ein Minus von 1,88% bedeutet. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt ging um 1,22% auf 714,74 Punkte zurück.

Im prime market war mit 26 Rückgängen, bei einem unveränderten Kurs und nur zehn Anstiegen schon lange nicht mehr ein derart negatives Kursbild zu verzeichnen. Größter Verlierer war nach enttäuschendem 9-Monats-Ergebnis Wolford (minus 11%). Deutliche Kurseinbußen verzeichneten auch Flughafen Wien (-9,6%), Austrian Airlines (-9,2%). Die Aktie notierte zuletzt trotzdem noch um fast 80% über dem Jahresschluss 2003. Stärker verloren auch Topcall (-7,4%), RHI (-5,7%), BWT (-5,5%) und voestalpine (-5%). Bis auf Wienerberger (-4,1%) hielten sich die Kursrückgänge der grundkapitalgewichtigen Aktien wie OMV, BA-CA, Telekom Austria und Erste Bank ziemlich in Grenzen. Der schwächere Kurs von OMV löste Verwunderung aus, zumal das Kursziel sowohl von einheimischen als auch von internationalen Wertpapieranalysten nach dem Rekordergebnis angehoben worden war. Kursanstiege verzeichneten vor allem VA Tech (+5,1%), Constantia-Verpackungen (+3,8%) sowie Agrana und Schoeller-Bleckmann (jeweils +2,5%). Leicht verbessern konnten sich Mayr-Melnhof. Der Kartonerzeuger hat 2003 ein neues Rekordergebnis eingefahren und will die Dividende anheben.

Im standard market continuous standen den freundlichen Porr Stamm (+4,5%) die schwächeren Wiener Städtische (-2,2%) gegenüber. Bei den im standard market auction gehandelten Werten fielen vor allem Euromarketing (+26,3%), webfreetv (+26,1%) und Teletrader (+19%) positiv auf.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"