Zum Hauptinhalt springen

Verkehrsbüro auf Konsolidierungskurs

Von Peter Kantor

Wirtschaft

Ein "äußerst schwieriges Jahr", konstatiert Norbert Draskovits, Vorstandsdirektor vom Österreichischen Verkehrsbüro (ÖVB) für den Tourismus und setzt nach vielen Wachstumsjahren heuer auf Konsolidierung im Unternehmen. Marketingmaßnahmen und die Erschließung neuer Kundensegmente sollen den Erfolg des Marktführers absichern.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2002 will Draskovits im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" noch keine genauen Zahlen bekannt geben. "Der Umsatz ist leicht gestiegen, das Ergebnis dürfte fast das Niveau des Rekordjahres 2001 erreichen", gibt er aber zumindest Anhaltspunkte. Im Gefolge des September 2001 habe man im Bereich Touristik "ein bisschen etwas liegengelassen", wogegen die Hotellerie gut gelaufen sei. 2001 stieg das EGT in der AG um 37,7% auf 18,6 Mill. Euro. Die rund 3.700 Mitarbeiter der gesamten Gruppe erwirtschafteten Umsätze von gesamt 562,5 Mill. Euro, ein Zuwachs von 8,2%. Das laufende Jahr sei vor dem Hintergrund von Irak-Krieg, SARS und den stark zurückgenommenen Kapazitäten der Airlines zu sehen. "Immerhin ist der Markt in Österreich generell besser als irgendwo sonst", freut sich Draskovits über die Krisenresistenz im heimischen Geschäft. Dem Incoming gehe es gut, ebenso dem Geschäftsreisebereich, obwohl hier der Preisverfall etwa bei Flugtickets schmerzhafte 15 bis 20% betrage. Deutlich sei die Zurückhaltung der Konsumenten in der Gastronomie, ein für das ÖVB mit Firmenbeteiligungen bei WIWAG, Gustana und Club Catering nicht unwesentlicher Geschäftsbereich. "Aufgrund der stagnierenden Konjunktur schauen die Leute mehr auf die Preise", stellt Draskovits fest.

Nachdem die Rahmenbedingungen nicht gerade für eine Expansion sprechen, will das ÖVB heuer einen Konsolidierungskurs halten. "Wir wollen unsere Marketingmaßnahmen forcieren und verstärkt auf neue Kunden eingehen", so Draskovits, beim ÖVB zuständig für Geschäftsreisen, Kongresse und das Werbecenter. Als Beispiel nennt er die DDSG, die von ausländischen Touristen gerne genutzt wird, vom Wiener Publikum aber viel zu wenig. Besser vermarktet werden sollen Themenfahrten auf der Donau. So lädt seit kurzem die DDSG Blue Danube zu einer völlig neuen Themenfahrt ein. In einer Kooperation mit dem Nationalpark Donau-Auen geht es zum "Rendezvous mit der Au".

Beim Thema DDSG will Draskovits auch mit einem alten Vorurteil gegenüber dem ÖVB aufräumen: "Zwar sind wir in vielen Bereichen engagiert. Selbst machen wir aber nur die Dinge, bei denen wir Spitzenqualität bieten können." Als Beispiel nennt er die Gastronomie auf den DDSG-Schiffen, die man trotz eigenem Know-how ("Wir kochen 65.000 Essen täglich") einem auf Schiffe spezialisierten Gastronomieunternehmen übertragen habe.

Alle sinnvollen Synergien, die sich in einer derart großen Konzerngruppe anbieten, will das ÖVB nützen. Draskovits: "Wir sind das größte Geschäftsreiseunternehmen in Österreich und managen vom kleinen Steuerberater bis zu IBM alle Größen von Unternehmen in diesem Bereich. Aus dem Travelmanagement ergeben sich dann auch manchmal andere Geschäftsverbindungen wie etwa das Management der Betriebsküche."

Zum Thema Eigentümer sieht Draskovits keinen Handlungsbedarf. "Es gibt in der europäischen Touristik letztlich nur noch zwei Riesen, das sind die Deutschen und die Briten. Daher wollen wir österreichisch bleiben und das ist bei einem Anteil des Tourismus von 17% am Bruttoinlandsprodukt auch gerechtfertigt".