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Verkehrsbüro übt heftige Kritik an der Österreich Werbung

Von Christina Mondolfo

Wirtschaft

Ins Kreuzfeuer der Kritik geriet am Wochenende die Österreich Werbung (ÖW): Rudolf Tucek, Generaldirektor des Österreichischen Verkehrsbüros (ÖVB), und Eurotours-Geschäftsführer Dieter Toth warfen der ÖW vor, die über die Tourismusabgabe vom ÖVB aufgrund der Zwangsmitgliedschaft eingezahlten Gelder zweckentfremdet zu verwenden.


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Doch auch die Tirol Werbung kam nicht ungeschoren davon: So würde Eurotours, die Incoming-Tochter des Verkehrsbüros, von einer neuen Arbeitsgruppe der Tirol Werbung zur Bearbeitung des britischen Marktes ausgeschlossen. Außerdem entstehe durch den Verkauf von Produkten durch die landeseigenen Tourismusverbände an die Veranstalter ein Wettbewerbskonflikt, private Unternehmen hätten durch Quersubventionierungen bei Messeauftritten gegenüber den Landesverbänden Nachteile, wetterte Toth am Sonntag vor Journalisten in Kitzbühel.

Österreich sei ein idealer Markt: Mit allen Verkehrsmitteln leicht erreichbar und ein stimmiges Preis-Leistungsverhältnis. Dennoch schaffe es die ÖW nicht, Österreich richtig zu vermarkten, so Tucek und Toth. Der Marktanteil schrumpfe kontinuierlich, allein in Tirol seien die Nächtigungen von 1992 bis 1999 um 17% zurückgegangen. Doch solange keine Praktiker in den wichtigen Gremien am Werk seien, werde die ÖW weder erfolgreich noch umstrukturiert sein, betonte Tucek.

Als Beispiel für die Widersprüchlichkeiten in der ÖW führte Toth den deutschen Reiseveranstalter LTU an. Trotz der Ankündigung der ÖW, den deutschen Markt vermehrt bearbeiten zu wollen, wurde dem Wunsch der LTU nach Unterstützung der jährlichen Produkt-Vorstellung vor mehr als 2.000 Reisebüromanagern in Österreich eine Abfuhr erteilt. Grund dafür sei die Umstrukturierung und die damit verbundene finanzielle Belastung. Der Eurotours sei es letztendlich doch gelungen, diese Veranstaltung im Oktober 2002 nach Salzburg zu holen. "Unser Geld vernichten, nichts zusammenbringen und dann noch frech sein, ist ein bisschen viel", bemerkte Tucek.

Der ÖVB-Chef forderte mehr Mitspracherecht der Tourismusbetriebe bei der Verwendung der ÖW-Gelder, außerdem liberale Ladenöffnungszeiten und eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes, der in Österreich höher sei als in Deutschland, Italien und der Schweiz. Das würde auch die Schwarzarbeit eindämmen.